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Starker Stoff!

Thomas Mertin im Interview.

Thomas Mertin gilt als DER Carbon-Experte des deutschen Fahrradbaus. Seit einigen Jahren berät der studierte Diplomingenieur der Luft- und Raumfahrt auch STEVENS Bikes bei einigen Projekten. Thomas Mertin fertigt mit seinem Unternehmen THM-Carbones die leistungsfähigsten Carbonteile der Welt. Für 2012 hat er eine sensationelle Rennradgabel konzipiert, die jüngst beim führenden europäischen Rennradmagazin ´Tour´ als beste Gabel im Test für Aufsehen sorgte. Diese Gabel besticht durch erstklassige technische Werte und ein minimalistisches Gewicht. THM stellt dieses Wunderwerk exklusiv für den STEVENS Stratos her, das neue Leichtmodell der Hamburger Rennrad-Kollektion. Ende November hat er uns bei STEVENS besucht und ein paar Fragen beantwortet.

Was treibt einen an, eine solche Gabel wie die Scapula zu bauen? Eine Gabel, die Testwerte erreicht hat, die bisher noch nie gemessen wurden. 

Für uns ist es einfach faszinierend, das technisch Machbare umzusetzen. Diese Leidenschaft für die technische Perfektion gilt für die Gabel aber letztendlich für alle unsere Produkte. Für STEVENS haben wir eine neue Gabel mit 1 1/8 – 1 ¼“ Schaft entwickelt, die auf den Erkenntnissen der Scapula aufbaut und die 2012 exklusiv am STEVENS Stratos zum Einsatz kommt. 


Ist der Werkstoff Carbon schon ausgereizt? Falls ja: What´s next?

Was die technischen Ausnutzung des Materials angeht, sind wir schon auf einem sehr hohen Level. Z.Zt. gehen die Bestrebungen mehr in Richtung Fertigungstechnik mit dem Ziel bei gleichen technischen Werten preiswerter zu fertigen. Die Fasern werden uns in der nahen Zukunft als erste Wahl erhalten bleiben.


Das STEVENS Statos und die THM Scapula sind auf allerhöchstem Ingenieur-Niveau und voll auf Leichtbau und freien Kräftefluss getrimmt.Gibt es noch mehr Gemeinsamkeiten?

Der Wunsch nach Perfektion und ständiger Optimierung gehört sicherlich zu der Philosophie beider Unternehmen


Allgemeine Frage: Wie sieht die Zukunft der Fahrräder aus?

Gute Frage - nächste bitte ☺
Im High-End Bereich: leichter, mehr Komfort, teurer.
Für den Alltagsbetrieb: zuverlässiger, mehr Komfort, leichter, mehr E-Motoren, durchschnittlich teurer.


Sind weitere Projekte in Planung? Vorbauen oder Lenker?

Wir entwickeln gerade für einen Partner Lenker für Zeitfahrräder und werden zum Sommer 2012 unsere THM Clavicula M³ als MTB-Kurbel vorstellen.
Grundsätzlich arbeiten wir seit einem Jahr an einem neuen Fertigungsverfahren, welches wir schon für die ersten Serienbauteile einsetzen.


Man denkt bei Carbonfertigung meist an große asiatische Betriebe. THM kommt aus dem Schleswig Holsteinischen und ist "kleine und fein". Was ist der Grund, alles in House selbst zu fertigen, was sind die Vorteile und was die Nachteile?

Vorteile: 
1) Enge Verbindung von Entwicklung und Fertigung.
Dies ist für die optimale Entwicklung von Faserverbundbauteilen elementar wichtig, weil beides viel enger als irgend wo anders verknüpft ist.
2) Eine erheblich bessere Qualitätssicherung ist möglich.


Wie lange ist THM schon im Einsatz im Fahrradsektor? Was sind die Meilensteine? 

Im Fahrradsektor sind wir seit 1993 tätig. 
Die Meilensteine sind:
1994: Powerarms für einen deutschen Fahrradanbieter - weltweit erste und leichteste Carbonkurbel
1995: Rennradgabel Stiletto - weltweit erste und leichteste Vollcarbongabel (Schaft und Scheiden aus CfK)  
2000: Vollcarbon MTB mit Viergelenk-Federungskinematik
2004: Entwicklungen für die Marke THM-Carbones - Clavicula, Scapula - mit Abstand weltweit leichteste und steifste Bauteile ihrer Klasse
2009: OEM-Fertigung für Cervelo
2011: OEM-Fertigung für STEVENS


Leichtbau geht auch auf Kosten Sicherheit oder nur Geldbörse? Wie sichert Ihr Dauerhaltbarkeit und technische Güte? Eigene Maschinen und Tests oderexterne Prüfungen?

Leichtbau geht überhaupt nicht auf Kosten der Sicherheit, sofern man gleichzeitig die Qualitätssicherung anpasst. Beispiel: Bei Flugzeugen ist Leichtbau existentiell und nirgendwo ist die Sicherheit höher als gerade hier. Leichtbau kostet Geld und je näher man an die physikalischen Grenzen kommt desto mehr kostet auch jedes Gramm an Ersparnis.
Im Rahmen einer Entwicklung führen wir viele eigene Versuche auch über die Anforderungen der Norm hinaus durch. Des weiteren lassen wir auch Tests extern bei Prüfinstituten durchführen. Sicherheitskritische Bauteile wie z.B. Gabeln werden bei uns zu 100% bis zur Maximallast geprüft. 

Sponsort Ihr Rennteams?
Hier sind wir bislang nicht sehr aktiv. Sabine Spitz unterstützen wir allerdings seit den olympischen Spielen 2008. Erstes Ergebnis: Eine Goldmedaille im olympischen MTB Rennen.





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