STEVENS entwickelt nicht nur hochwertige Carbon-Bikes. Zusammen mit dem Innovationsführer, dem CFK-Valley Stade Recycling, wird das Carbon auch recycled. Für aktive Radfahrer ist das STEVENS-Firmenmotto „Never Stop“ sehr treffend gewählt. Denn nur wer immer weitermacht, gelangt zu Höchstleistungen. Dieses „Weitermachen“ gilt aber auch für den technischen Standard.
So sind die STEVENS Bikes aus Hamburg seit 1991 höchsten Qualitätsansprüchen und sinnvollem Leichtbau verpflichtet. Aber die technische Entwicklung endet nicht auf der Straße. Denn auch mit der Frage „Was passiert eigentlich mit dem Carbon-Abfall?“ wurde sich bei uns in Hamburg eingehend auseinander gesetzt.
Carbon, genauer CFK (Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff) ist ein Verbundwerkstoff, bei dem Kohlenstofffasern als Verstärkung in eine Kunststoff-Matrix eingebettet werden. Meistens ist diese Matrix Epoxidharz. Und diesen hochwertigen Baustoff, der aus dem Radsport nicht mehr wegzudenken ist, kann man nur schwer entsorgen.
Wo früher entsorgt wurde, wird heute recycled.
Aber man muss ihn auch gar nicht entsorgen, man kann ihn ja wieder verwenden. Die CFK Valley Stade Recycling GmbH, in unmittelbarer Nähe Hamburgs auf einem Innovations-Campus angesiedelt, arbeitet mit renommierten Firmen des Flugzeug- und Fahrzeugbaus zusammen. Im Februar 2011 wurde deren weltweit erste Carbon-Recycling-Anlage in Betrieb genommen. Die Entwicklung des patentierten Wiederverwertungs-Verfahrens geschah übrigens durch CFK Valley selbst.
Der Grundgedanke ist – wie so oft bei großen Ideen – ganz einfach: Der ansteigende Mengenverbrauch von Carbonfasern führt ganz automatisch zu größeren Abfallmengen – im Falle STEVENS zum Beispiel durch Bauteile, welche die strenge Qualitätsprüfung nicht bestanden haben oder durch Unfallrahmen.
Diese „Sonderfälle“ werden in einem zertifizierten Verfahren aufbereitet. Ganz im Sinne der „Ökoeffektivität“. Das ist ein Begriff der Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften und gilt für einen besonders nachhaltigen Herstellungsprozess. Man spricht von Ökoeffektivität, wenn Produkte entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt werden. Oder eben auch, wenn „technische Nährstoffe“ kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden. Und genau das versuchen wir mit unseren Carbon-Bikes.
Aus alt mach neu – in 4 Schritten.
Im ersten Schritt wird das Material geshreddert und vorsortiert: in trockene Carbonfaserreste, Prepreg-Materialien und End-of-Life-Bauteile.
Danach, im zweiten Schritt, wird das Epoxidharz vom Carbon getrennt und die 100 % reine Carbonfaser zurückgewonnen – durch ein patentiertes Pyrolyseverfahren, eine thermische Behandlung unter Sauerstoffausschluss. Das Harz verdampft.
Wie nachhaltig das Verfahren ist, zeigt das Detail, dass dieser Prozess CO2-reduziert passiert.
Im dritten und nächsten Schritt wird die Faseroberfläche je nach Kundenwunsch bestimmt.
Und im vierten Schritt wird die wiederverwertete Carbonfaser exakt auf die gewünschte Faserlänge zugeschnitten.
Das Endprodukt ist entweder „chopped“ (geschnitten) oder „milled“ (gemahlen) und findet sich zum Beispiel als Armlehne im Flugzeug wieder. Ein recycletes Bike ist nicht möglich, weil die Carbonfasern dafür ganz einfach zu kurz und dadurch zu wenig belastbar sind.
Volker Dohrmann, Brand Manager STEVENS: „Wir haben stets den höchsten Anspruch. Uns hat es nicht genügt, unsere Bikes mit einem Umweltsiegel aufzuwerten. Wir wollten es richtig machen. Deshalb sind wir sehr froh, mit der CFK Valley Stade Recycling GmbH zusammen arbeiten zu können und dem Gedanken Nachhaltigkeit und Umweltschutz Rechnung zu tragen. Sehr angenehmer Nebeneffekt ist die absolute Nord-Kompetenz: STEVENS Carbon-Maschinen sind engineered in Hamburg and recycled in Stade Carbon Valley.“ Die Transportwege für die Carbonrahmen nach deren Nutzung fallen daher konkurrenzlos kurz aus.
STEVENS Service-Manager Marco Wolint, einer der Initiatoren der Zusammenarbeit, ergänzt: "Durch die fachgerechte Entsorgung mittels Recycling von Carbonprodukten mit unzureichender Qualität oder verunfallten Bauteilen legen wir den Grundstein zur Schaffung neuer einsetzbarer Rohstoffe mit einer Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten im Alltag oder in der Industrie. Hinzu kommt, dass der Umweltschutzgedanke, welcher im Fahrradmarkt ja tragend ist, somit auch bei der Abfallproblematik von nicht metalischem Werkstoffen Anwendung findet. Unsere Produkte sind somit von der Endstehung bis zum „end of life“ umweltgerecht. Wir sind froh mit einem Kompetenzzentrum dieser Art zusammenarbeiten zu können und damit die Perfektionierung des Recycling auf diese Weise begleiten und unterstützen zu können.“
Kunststoff ist der Stoff der Zukunft: Leichter als Stahl, fester als Aluminium. Und dementsprechend wird Kunststoff auch immer wichtiger. Das wichtigste ist allerdings die Umwelt. Denn ohne Umwelt kann man nicht so gut Fahrrad fahren.