Patrick Dirksmeier ist eigentlich ein Spezialist auf den Mitteldistanzen. Im vergangenen Jahr konnte er sich den Europameistertitel über diese Distanz im dänischen Herning sichern. Nun wagt er sich beim Ironman Hamburg an die volle Distanz über 3,9 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen. Im Interview erzählt er von seiner Vorbereitung und welche Bedeutung STEVENS Bikes bei der Wahl des Wettkampfs gespielt hat.
Patrick, bislang hast du dich auf Mitteldistanz- und Ironman 70.3-Rennen konzentriert, am kommenden Sonntag startest du nun bei Deinem ersten Ironman in Hamburg. Hast du dein Langdistanz-Debüt von langer Hand geplant?
Nach mehreren Mitteldistanzen in diesem Jahr hatte ich ursprünglich geplant bei der Weltmeisterschaft der Internationalen Triathlon Union über die Langdistanz mit 3 km Schwimmen, 120 km Radfahren und 30 km Laufen zu starten. Aus mehreren Gründen war mir der Aufwand letztendlich zu hoch und ich habe mich nach einem anderen Wettkampf umgeschaut.
Der Ironman Hamburg kam mir da ganz gelegen, er passte zeitlich in meinen Terminplan, mein Radsponsor STEVENS Bikes kommt aus Hamburg, weswegen ich in diesem Jahr auch schon mal dort war, und es gefiel mir gut. Die Stadt ist von mir aus außerdem schnell erreichbar und dann ist es normalerweise im Norden Deutschlands auch nicht ganz so heiß – tja, nur in diesem Jahr ist das leider nicht der Fall (lacht). Mir als großer und etwas schwerer Athlet liegen Wettkämpfe mit gemäßigten Temperaturen etwas mehr.
In diesem Jahr hast du schon einige Mitteldistanzen bestritten, unter anderem warst du bei der Challenge Lissabon Zweiter und konntest im Juni den Indeland Triathlon für dich entscheiden. Nun steht ein Wettkampf über die doppelte Distanz an – wie sind deine Erwartungen an deine erste Langdistanz und gibt es eine Renntaktik?
Natürlich habe ich eine Marschroute festgelegt, das ist besonders bei der ersten Langdistanz wichtig. Insgesamt werde ich das Rennen eher konservativ bestreiten, d.h. ich werde mich beim Radfahren an meinen Wattwerten orientieren, auf meinen Körper achten und versuchen nicht in den roten Bereich zu gehen und somit nicht zu überzocken, denn das würde sich spätestens auf den letzten zehn bis 15 Kilometern des Marathons rächen.
Ansonsten schaue ich meiner ersten Langdistanz mit Vorfreude und leichter Anspannung entgegen. Die Arbeit ist getan, jetzt kann ich nichts mehr anderes tun als mich auszuruhen und mich mental auf die kommende Herausforderung einzustellen.
Die Radstrecke auf dem Deich ist weitgehend flach und wenig kurvenreich. Liegt Dir so ein auf Geschwindigkeit ausgelegter Kurs? Welche Rolle spielt dabei das STEVENS Volt mit seinen Triathlon-Features und aus aerodynamischer Sicht?
Ich arbeite bereits seit Jahren mit Gebiomized aus meiner Heimatstadt Münster zusammen, wenn es um meine Sitzposition geht. Wir haben die optimale Sitzposition auf dem STEVENS Volt zunächst im Labor bestimmt und auch noch auf der Bahn getestet und somit aerodynamisch optimiert. Das ist insbesondere auf einer flachen Radstrecke wie der des Ironman Hamburg wichtig.
Beim Volt gefällt mir unter anderem die Tatsache, dass es sehr viele Möglichkeiten gibt seine Position anzupassen und diverse Dinge einzustellen. Da ist das Volt wirklich sehr flexibel. Hinzu kommen Triathlon spezifische Features wie das Aero-Trinksystem, was mir ermöglicht in meiner Aeroposition zu bleiben und keine unnötige Energie zu verschwenden.
Ich habe auf einer sehr langen Trainingsausfahrt natürlich schon mal simuliert die ganze Zeit in der Aeroposition zu bleiben und das ging auch gut, ansonsten ist es manchmal ganz angenehm, wenn man diese extreme Position mal kurz an einem Anstieg verlässt und den Rücken streckt, aber ich nehme es, wie es kommt.
Wie gestaltetet sich dein Training in den letzten Wochen, hast du spezifisches Langdistanztraining absolviert? Wie konntest du das Training insbesondere in den letzten Wochen mit deinem Beruf als Anwalt kombinieren?
Für meine Mitteldistanzen habe ich in diesem Jahr wirklich schon sehr viel trainiert, sowohl an Umfang als auch an der Intensität. Dabei habe ich versucht mir zunächst Tempohärte anzueignen, erst danach habe ich noch ein paar längere Einheiten mit ins Programm genommen. Besonders die letzten fünf Trainingswochen waren auf die Langdistanz ausgelegt und wirklich Kräfte zehrend und anstrengend. Die extreme Hitze hat mich neben dem eigentlichen Training zusätzlich geschlaucht und dann übe ich ja auch noch meinen Beruf als Anwalt und Dozent aus.
Das waren schon fünf hochintensive Wochen. Aber meinen Job möchte ich nicht missen, er füllt mich aus und sichert mich finanziell ab. Außerdem nimmt er mir ein Stück weit auch den Druck, bei Rennen zu performen und meinen Lebensunterhalt nur über den Sport zu bestreiten.
Was steht in den letzten Tagen vor dem großen Rennen noch auf dem Programm?
Das eigentliche Training ist zu dem Zeitpunkt bereits abgeschlossen, es folgen nun nur noch ein paar leichte Einheiten, vielleicht ein paar kurze Sprints zur Aktivierung. Ansonsten muss ich noch zur Wettkampfbesprechung der Profiathleten und außerdem steht ja auch noch ein kleines Fotoshooting an.
Zum Schluss: Worauf freust du dich am Sonntag am meisten?
Auf den Zieleinlauf! Das ist immer der Moment, wenn die gesamte Anspannung abfällt und ich mich einfach nur freue, diese ganzen Herausforderungen, denen ich vorher gegenüberstand, gemeistert zu haben. Und danach auf den Urlaub, der direkt nach dem Ironman ansteht.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg beim Ironman am Sonntag.
Das Interview führte Lisa Schröder-Ott