Stefan Nimke ist Bahnrad-Olympiasieger, sechsfacher Weltmeister im Teamsprint beziehungsweise im 1000-Meter-Zeitfahren, aber doch ist die Weltmeisterschaft am 11. April in Mexiko für ihn eine Premiere. Gemeinsam mit seinem Partner Kai Kruse startet der 36-jährige in Aguascalientes zum ersten Mal bei einer Para-Cycling Weltmeisterschaft im 1000-Meter-Sprint. Kai Kruse gewann bei den Paralympics bereits Silber als Ruderer.
Stevens als langjähriger Ausrüster Nimkes stellt das Tandem, mit dem er und der sehbehinderte Kruse an den Start gehen. Es ist eine Spezialanfertigung, einige Teile wurden extra aus Fernost eingeflogen, denn bei den Kräften, die Captain und Stoker bei einem Schnitt von 60 km/h auf die Bahn bringen, werden besondere Ansprüche an die Komponenten gestellt. Zur Sonderausstattung gehört auch der Schriftzug „Nimkansen“, der Spitzname Nimkes. Den ehrenvollen Titel hatte Stefan auf einer Bahnsport-Tournee in Japan von seinen japanischen Konkurrenten erhalten – der Name leitet sich vom japanischen Hochgeschwindigkeitszug „Shinkansen“ ab.
Die Weltmeisterschaft gilt auch als Vorbereitung für die Paralympics 2016. Dennoch kommt die Teilnahme für Kruse und Nimke etwas überraschend. Eigentlich hätte die WM bereits im Februar stattfinden sollen, und da wäre Nimke noch gesperrt gewesen. Bei einem Wechsel vom olympischen zum paralympischen Sport ist eine zweijährige Pause Voraussetzung. Nimkes letzte WM-Teilnahme war im März 2012.
Stefan Nimke ist der erfolgreichste deutsche Bahnradsportler seit Ende der 1990er Jahre. Auf Stevens-Bahnrädern holte er zahlreiche internationale und nationale Titel. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gewann er die Goldmedaille im Teamsprint sowie Bronze im 1000-Meter-Sprint. Hinzu kommen sechs Weltmeister-, zwei Europameistertitel sowie zahlreiche Platzierungen und Deutsche Meisterschaften.