Felix Drumm hat seinen Titel als Deutscher Cross-Meister beim U23-Nachwuchs heute bei der Meisterschaft in Borna verteidigt. Yannick Gruner vom STEVENS Racing Team kam auf seinem STEVENS Super Prestige nach langem und packendem Zweikampf mit Silvio Herklotz auf dem Kurs „Rund um die Witznitzer Kippe und das Rudolf-Harbig-Stadion“ als Vizemeister ins Ziel. Mitfavorit Paul Lindenau ist nach einem Schaltwerksdefekt auf den fünften Platz gefahren.
Für den zweitplatzierten Yannick Gruner lief das Rennen nicht gut an: „Bei der ersten Abfahrt war mir die Kette abgefallen, bis ich die wieder draufhatte, war die Spitze erst mal weg. Danach habe ich versucht, mein Rennen zu fahren.“ Vom vorletzten Platz brauchte er auf dem anfangs rutschigen, später zähen und weiter tiefen Boden knapp zwei Runden, bis er wieder vorne fuhr.
Max Lindenau, der zu Beginn das Tempo forciert hatte, musste dem hohen Tempo Tribut zollen und wahrte sich die Chance aufs Podest im Verfolgerfeld: „Ich musste mich entscheiden, ob ich weiter richtig Tempo mache oder ob ich eher kontrolliert fahre. Einen richtigen Rhythmus habe ich auf dem Kurs heute nicht gefunden.“ Die Strecke war vom Regen in der Nacht auf heute aufgeweicht, die Strecke im Wald war auch wegen der zahlreichen welligen Abschnitte und steile Anstiegen und Abfahrten kräftezehrend und technisch anspruchsvoll.
Sein Bruder Paul hatte quasi Glück im Unglück, als ihm in der ersten Runde das Schaltwerk abgerissen war – der matschige Boden hatte es zugesetzt. Der Abriss passierte kurz vor Ende der Depotzone, in der man ins Depot zurücklaufen musste. So sparte sich Paul Lindenau zwar eine halbe Runde Laufen, verlor aber dennoch mehr als 20 Sekunden.
„Dann sind mir die Beine geplatzt“
„Es hatte gut zwei Runden gedauert, bis ich wieder auf den dritten Platz vorgefahren war. Dann sind mir die Beine geplatzt“, sagte ein enttäuschter Lindenau, der aufgrund seiner fünf Siege im Elitefeld der Deutschland-Cup-Rennen – in seinem ersten U23-Jahr –zu den Favoriten zählte. „Ich wollte noch Dritter werden, aber der tiefe Boden hatte zu sehr an den Kräften bei der Aufholjagd gezehrt, auch das muss man mal mitmachen. Ich bin immerhin bester in meinem Jahrgang, und die da vorne sind ein super Rennen gefahren.“
Bei „denen da vorne“ hatte Felix Drumm mit gleichbleibenden Rundenzeiten einen Vorsprung herausgefahren, der am Ende über eine Minute auf Gruner betragen sollte. Yannick Gruner auf STEVENS Super Prestige und Silvio Herklotz vom Team Stölting auf STEVENS Team-Carbon hatten sich ab Hälfte des Rennens nicht mehr aus den Augen gelassen. Gruner: „Ich war bei den Laufpassagen besser, danach konnte er lange immer wieder heranfahren. In der letzten Runde hat mein Trainer, Jens Schwedler, mir dann zugerufen, ich muss jetzt alles geben – das hat dann zum Glück geklappt.“
Silvio Herklotz war in der Saison kaum Crossrennen gefahren und musste aus der letzten Reihe starten, nach einer Runde hatte er sich jedoch mit an die Spitze gesetzt. „Ich wollte ersteinmal sturzfrei fahren und schauen, was möglich ist. Zwischenzeitlich hatte ich auch mal einen guten Abstand auf Yannick, aber mir fehlte in der letzten Runde die Rennhärte, um den Vorsprung von Yannick wieder aufzuholen“, sagte Herklotz, der sich wieder auf die Straßensaison vorbereitet.
Morgen geht die Deutsche Meisterschaft in Borna weiter mit den Rennen der Junioren, Frauen- und Männer-Elite. Ein Besuch des Rennens lohnt sich: die Strecke ist gut einsehbar, es stehen spannende Rennen bevor und das Rennen ist vom Ausrichter, dem RSV-Radsport Borna, gut organisiert.