Bei der Cross-Weltmeisterschaft in Tabor, Tschechien, starten am 31. Januar und 1. Februar zahlreiche Fahrer vom STEVENS Racing Team, BKCP-Powerplus und Corendon-Kwadro auf STEVENS Super Prestige. Davon haben Mathieu van der Poel bei den Herren-Elite und Laurens Sweeck beim U23-Nachwuchs gute Chancen auf einen Podestplatz. Das STEVENS Racing Team stellt knapp die Hälfte des deutschen Aufgebots.
Mathieu van der Poel hat beim letzten Weltcup-Rennen der Saison am vergangenen Wochenende in Hoogerheide seine Extraklasse bewiesen. Der neue niederländische Meister fuhr bei seinem Heimrennen einen souveränen Sieg mit einem Abstand von über eine Minute heraus. „Das war fantastisch hier zu gewinnen, im Nationaltrikot und vor vielen Menschen, die ich persönlich kenne.“ Als Top-Favorit sieht er sich allerdings nicht. „Nur weil heute einige Jungs nicht vorne waren, heißt das ja nicht, dass sie bei der WM nicht in Form sind.“ Van der Poels Team BKCP-Powerplus hatte gerade ein hartes zehntägiges Trainingslager in Spanien absolviert. „Ich wusste nicht, wie mein Körper darauf heute reagiert, aber offenbar hat er es gut verkraftet.“
Laurens Sweeck war beim U23-Nachwuchs ein ähnliches starkes Rennen gefahren wie van der Poel im Elitefeld. Trotz des Tagessiegs verpasste der belgische Nachwuchs-Crossmeister aber den Weltcup-Gesamtsieg, da sein Konkurrent Michael Vanthourenhout auf den zweiten Platz fuhr und so die entscheidenden Punkte für den Gesamtsieg sicherte. Sweeck, der gerade in der „Form seines Lebens“ fährt, gehört zu den Podiumskandidaten beim U23-Rennen. Laurens Sweeck sagte nach dem Rennen in Hoogerheide: „Ich zähle gemeinsam mit Michael Vanthourenhout zum Favoritenkreis, und die Rolle möchte ich auch ausfüllen. Ich hoffe, ich habe einen guten Tag in Tabor.“
Als bester Deutscher Fahrer der Saison gilt Philipp Walsleben. Er fuhr zwar bei der Deutschen Meisterschaft in Borna nur auf den dritten Platz, ist im Weltcup aber konstant vorne gefahren und kam in der Gesamtwertung auf den vierten Platz, nur einen Punkt hinter dem Dritten, Corne van Kessel. Zum Deutschen Team gehören mit Walsleben die vier Bestplatzierten der Deutschen Meisterschaft: der Deutsche Meister Marcel Meisen, Sascha Weber, Philipp Walsleben und Ole Quast vom STEVENS Racing Team.
Neben Ole Quast starten weitere fünf der insgesamt 13 deutschen Fahrer vom STEVENS Racing Team. Bei den Elite-Frauen treten die Deutsche Meisterin, Jessica Lambracht, und die zweitplatzierte Lisa Heckmann vom STEVENS Racing Team an. Hanka Kupfernagel hat ihre WM-Teilnahme laut rad-net.de hingegen abgesagt, da sie immer noch unter den Folgen eines Trainingssturzes von November leide.
Jessica Lambracht war beim Weltcup-Rennen in Hoogerheide mit einem „richtig schwierigen Matschkurs“ auf den 24. Platz gefahren. Jens Schwedler, Sportlicher Leiter des STEVENS Racing Team, traut ihr bei der WM einen Platz unter den ersten 20 zu. Lisa Heckmann strebt vorsichtig „eine bessere Platzierung als letztes Jahr“ an, als sie unter die Top 30 fuhr. Schwedler schätzt die Gesamtsiegerin des Deutschland-Cups und Dritte beim internationalen Rennen in Nommay, Frankreich gut für einen Platz unter den ersten 25 Fahrerinnen ein.
Schwedler: „Viel hängt aber von der Streckenbeschaffenheit und damit vom Wetter ab.“ Aktuell hat es in Tabor geschneit, aber wie das Wetter am Wochenende werde, könne man zurzeit noch nicht absehen. „Bei einem harten, gefrorenen Kurs spiele die Schnelligkeit eine große Rolle. Wenn es richtig matschig wird, kommt es mehr auf die Technik an.“ Jessica Lambracht, die gerade eine Ausbildung zur Zweiradmechanikerin absolviert, hofft: „Wenn der Kurs gefroren bleibt oder zumindest nicht so matschig ist, käme mir mein Antrittstraining zugute.“ Zu den Podest-Kandidatinnen gehört die Weltcup-Gewinnerin Sanne Cant von BKCP-Enertherm, die ab April auf STEVENS Super Prestige fahren wird.
Wie Lambracht und Heckmann, die der Sportfördergruppe bei der Polizei in Hessen angehört, sind alle Nominierten vom STEVENS Racing Team keine Vollprofis, sondern arbeiten, sind in Ausbildung oder gehen zur Schule. Schwedler: „Die möglichen Platzierungen muss man vor diesem Hintergrund sehen. Sie haben nicht die Voraussetzungen wie die in Belgien startenden Vollprofis.“
Umso höher einzuschätzen ist daher das achttägige Trainingslager auf Mallorca, das Paul Lindenau, Ludwig Cords und Raphael Schröder in der ersten Januarhälfte auf Mallorca absolviert haben. Schwedler: „Die Jungs haben richtig hart gearbeitet. Wenn sie in Tabor, wie geplant, vollkommen regeneriert sind, können Sie unter die Top 20 fahren.“