So wie Lukas Krämer das Rennen geplant hatte, lief überhaupt nichts: „Schwimmen unter einer Stunde? Hat nicht geklappt! Rad in 4:45 Stunden? hat auch nicht geklappt! Laufen in unter 3 Stunden? War auch a Reinfall!“ So gesehen ein kompletter Reinfall – aber „wenn man das Ergebnis betrachtet, soll man nicht meckern“, sagt Lukas Krämer. Er wurde Weltmeister über die Ironman-Distanz in der Altersgruppe M30.
Beim Schwimmen hatte Krämer „halbwegs gute Beine“, aber schneller konnte er gar nicht schwimmen: „Ich dachte zwar ab und an, dass ich vielleicht minimal schneller schwimmen könnte, aber wenn vor dir eh schon vier Leute nebeneinander und zwei übereinander schwimmen ... wo will ich da hin?“
Beim Blick auf die Uhr in der Wechselzone zum Radfahren hatte sich Krämer zunächst erschreckt, weil die Zeit von über einer Stunde recht viel sei. Im Nachhinein war die Schwimmzeit aber gar nicht mal so schlecht, da die Profis und das gesamte Feld in diesem Jahr deutlich langsamer waren.
Die ersten rund 50 Kilometer auf dem STEVENS Super Trofeo verliefen ziemlich durcheinander, so wie Krämer von seinem Trainer Wolfgang Ahrens vorgewarnt worden war: „Permanentes Hin- und Her-Überholen, und teilweise bin ich um die 20 Stundenkilometer gefahren, weil einer nach dem anderen an mir vorbei ist und ich mich zurückfallen lassen musste, um eben keine Zeitstrafe zu riskieren.“
Auf dem Highway nach Hawi wurde das Windschattenfahren der Konkurrenz dann auch relativ häufig bestraft. Auf halben Weg nach Hawi kam schlagartig starker Seitenwind auf. Krämer: „Und da hatte es die Schlange auch ziemlich zerrissen. Etwas angefressen von dem bisherigen Gegurke habe ich dann auch angefangen zu überholen und hatte schlagartig viele Plätze gut gemacht.“
Die letzten 100 Kilometer konnte er richtig gut fahren, überwiegend alleine oder in kleinen Gruppen – „in welchen dann auch überwiegend sehr fair gefahren wurde, soweit ich es mitbekommen habe“.
Da sich Krämer bis in die zweite Wechselzone konditionell aber „noch ganz ok“ fühlte, konnte er sich aufs Laufen richtig freuen. Das Laufen ging auch anfangs richtig locker – so mit 4:10 Minuten pro Kilometer: „alles Top, alles geil, und innerlich schon auf den Highway und die Eigenverpflegung gefreut“. Dann schlagartig Seitenstechen. Die Beine fühlten sich zwar noch gut an, aber das Seitenstechen wollte nicht weggehen. „Es wurde die Hölle. Du fühlst dich echt noch fit und kannst einfach keinen Meter laufen wegen Seitenstechen!“
Mental ging es für Lukas Krämer an die Grenze, schreibt er – aber da keiner aus seiner Altersklasse ihn überholte ... „bin ich jetzt halt Weltmeister“.
Nachtrag:
Bei der Surf + Bike Hütte Peißenberg ist Krämer schon lange Kunde. „Als mir letztes Jahr im Internet das SuperTrofeo von einem Freund gezeigt wurde, war klar, dass dies mein nächstes Fahrrad wird! Nur bezahlen konnte ich es nicht.“
Also ging es für ihn, der hauptberuflich Feuerwehrmann ist und mit seinem Triathlon-Team nächstes Jahr in der Bundesliga startet, zur Surf+Bike-Hütte Peißenberg, um zu schauen, was möglich ist. Von Hannes Berger, dem Geschäftsführer, kam die Idee des STEVENS-Dealersponsorings – „was zum Glück ja auch geklappt hat“, sagt Lukas Krämer.