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Der Tanz auf dem Schneematsch

Am Ende eines eisigen Wochenendes stehen für STEVENS drei Podiumsplätze zu Buche. Es gab Überraschungen, übertroffene Erwartungen, kleine Enttäuschungen und Fahrer, die über sich hinausgewachsen sind. Aber der Reihe nach: 

Samstag wurden die Rennen der Master-, U17-, U23- und Jedermann-Klassen ausgetragen. Da es das gesamte Jahr 2013 nur wenige Sonnenminuten, dafür aber umso mehr Regen gab, hatten die Teilnehmer mit tiefem Matsch zu kämpfen.
Die Sonne kam raus, die Laune stieg – und die Temperaturen sanken.
Durch den Frost war die Strecke, aufgrund des zerfurchten und von Spurrinnen übersäten Bodens, in eine technisch extrem anspruchsvolle Strecke verwandelt worden.Es zählte also nicht nur Kraft, sondern in erster Linie technisches Geschick und funktionierendes Material. 

Der erste Titel des Tages wurde in der Jugend U17 vergeben. Lokalmatador Leo Appelt vom RC Blau-Gelb Langenhagen holte sich den Titel. Zweiter wurde mit 44 Sekunden Rückstand der STEVENS Racing Team-Fahrer Ludwig Cords. Sein dritter Vizemeister-Titel in Folge, nachdem er einen sehr guten Start hatte, und die erste Runde mit guten 40 Metern anführte. Bis Leo Appelt aufschloss und Ludwig ihn ziehen lassen musste. Jens Schwedler über diesen Podiumsplatz: „Das war nicht seine Strecke, er konnte seine absolute Übermacht in der Technik nicht zu 100 % ausspielen“. 

Bei den Junioren ist Paul Lindenau ein absolutes Kampfrennen gefahren. Er hat alles gegeben und sich zu 100 % auf das Rennen konzentriert. Herausgekommen ist ein sehr guter dritter Platz.
Er ging nach einem Super-Start als erster ins Gelände, der Top-Favorit Marco König hat Paul allerdings schnell geholt. Für den STEVENS-Fahrer Paul Lindenau hieß es dann zwei Runden lang: Platz 2. Drei Runden vor Schluß setzte sich Manuel Müller am Sandanstieg – einer entscheidenden Stelle im Parcours – ab. Müller kam mit dem glatten Boden sehr gut zurecht und fuhr eine große Lücke heraus. Für Paul ging es also um Rang drei, der ihm von Lukas Wollenhaupt strittig gemacht wurde. Wollenhaupt setzte kurz vor der letzten Runde leicht ab – Paul konnte das Loch mit der zweiten Luft noch einmal schließen und die Runde in vorderer Position technisch sauber fahren. Paul schaffte es als erster der beiden in die entscheidende Stelle, den Gegenanstieg vor dem Ziel, und konnte sich mit einem harten Sprint die Bronzemedaille sichern. Ein dramatisches Rennen mit einem sehr glücklichen Paul Lindenau auf Rang 3. Luis Bodo Pechtl hat es in diesem Rennen fast in die Top 10 geschafft. Nach zwei Stürzen hieß es: Rang 11 für ihn. 

In der U23 hätte es besser laufen können: Michael Schweizer ist hinter seinen Erwartungen zurück geblieben. „Als amtierender Deutscher Meister hast du es immer am schwersten, weil alle deinen Titel jagen, aber da war mehr drin“, so Jens Schwedler. Michael Schweizer, der eine sehr gute Vorbereitung hatte, verlor in der letzten Runde viel an Boden und überquerte 25 Sekunden nach dem Drittplatzierten die Ziellinie.

Sonntag wurde der eh schon technisch anspruchsvolle Kurs noch anspruchsvoller.
Denn die matschbedingten Fahrrinnen sind über Nacht gefroren. Jens Schwedler: „Das war der Tanz auf dem Schneematsch“.

Viel hing von der Reifenwahl ab und auch vom Reifendruck. Zu wenig Druck und der Reifen schlug durch. Zu viel Druck und die Fahrer hüpfen wie Flummis über den Kurs. Dazu ist der Matsch direkt am Rad festgeforen – obwohl die Bikes schon mit Enteiser eingesprüht wurden. Perfekte Bedingungen für das Elite-Rennen. Und hier gab es aus STEVENS Racing Team-SichT einen absoluten Höhepunkt: Ole Quast!

„Er ist wahnsinnig gut gefahren, hat auch sehr hart gearbeitet für die Deutsche Meisterschaft. Nach dem harten Training ist er müde gewesen, aber auf den Punkt wieder bei 100 % gewesen. Auch technisch war er sehr gut drauf“. 
Die Taktik gab vor, dass Ole als erster am Berg sein sollte – was er auch eindrucksvoll umgesetzt hat. „Am Berg sollte er eigentlich die Beine kurz hochnehmen und sich schnell wieder einsortieren, aber es lief – und er hat weiter Vollgas gegeben und konnte vorne die perfekte Linie fahren.“, so Jens Schwedler.

Im Verlauf den Rennens sind die beiden BKCP Powerplus-Fahrer nach vorne gefahren und Ole Quast hat sich ein packendes Duell um Rang drei geliefert. Mit dem amtierenden Deutschen Meister und STEVENS-Fahrer, Christoph Pfingsten.

Ole war dem am meisten angefeuerte Fahrer und er zahlte die Anfeuerungen durch Leistung zurück, fuhr ein phantastisches Rennen.  
Christoph Pfingsten, nach eigenem Bekunden vor der DM „bei 90 %“, kam ab Runde drei mit der Strecke besser zurecht und konnte sich gegen Ende des Rennens leicht von Ole Quast absetzen. 
Quast hatte letztendlich noch einen Platten, hat absolute Größe gezeigt, nicht aufgegeben und ist fast eine Runde auf der Felge gefahren.
Am Ende eines wirklich starken Rennens fuhr er auf Rang fünf. Eigentlich sollte man in solchen Fällen eine Ausnahme machen und auch für Rang fünf eine Medaille geben...

Christoph Pfingsten war am Ende trotz Rang drei nicht ganz zufrieden. „Eine Medaille zu gewinnen, ist immer schön. Wenn man aber weiß, dass man ganz vorn mitfahren kann, ist das schon ein bisschen enttäuschend“. 
Für STEVENS war es – gemessen an den Medaillen – nicht so erfolgreich wie die Deutschen Meisterschaften 2012. Gemessen an der Einstellung, der Zusammenarbeit des Teams, der Betreuer und der Sportler war es ein voller Erfolg.
Die nächsten Deutschen Meisterschaften kommen bestimmt – und STEVENS wird wieder alles geben.

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