Bei der 70.3-Weltmeisterschaft in Zell-am-See hat Ricarda Lisk ihre eigenen Erwartungen übertroffen. Nach starken Leistungen in allen Disziplinen erkämpfte sie sich über die halbe Ironman-Distanz einen starken 8. Platz – erwartet war eher ein Platz unter den ersten 15. Daniela Ryf (CH) verteidigte ihren WM-Titel vor Heather Wurtele (CAN) und Anja Beranek (GER).
Bereits beim Schwimmen zeigte Ricarda, dass an diesem Tag mit ihr zu rechnen sei. Knapp hinter den Führenden stieg sie in 24:03 Minuten als Fünfte aus dem Wasser und begab sich auf den anspruchsvollen Radkurs.
"Radfahren lief super"
Auf ihrem STEVENS Super Trofeo fand sie schnell ihren Rhythmus und versuchte, auf dem ersten Flachstück ihre Konkurrenz auf Abstand zu halten. Am 13 Kilometer langen Anstieg sowie bei der technisch anspruchsvollen Abfahrt mit zahlreichen Serpentinen und hohen Geschwindigkeiten konnte sie ihre Stärken ausspielen und sich so für die verbleibenden Kilometer hinter der Deutschen Svenja Bazlen positionieren.
„Das Radfahren lief heute super, auch, weil ich die ganze Zeit Gesellschaft hatte und problemlos mitfahren konnte.“ Lediglich einige herausragende Radspezialisten musste sie ziehen lassen und kam schließlich als Vierzehnte mit geringem Abstand auf die Top Ten auf den Halbmarathon wechselte.
Auf den 21 Kilometern entlang des Zeller Sees in brütender Hitze entwickelte sich das Rennen zunehmend zu einem Überlebenskampf der Stärksten. Zahlreiche Athletinnen mussten der kräftezehrenden Radstrecke und den heißen Temperaturen Tribut zollen und sich auf der Laufstrecke geschlagen geben. Ricarda hingegen lief von Beginn an ein starkes Rennen: Nach kurzem Aufwärmen auf den ersten Laufkilometern sammelte sie mit der Zeit eine Athletin nach der anderen ein und schob sich weiter bis auf den achten Platz nach vorne.
Hohes Tempo Frau gegen Frau
Einen Großteil der Strecke absolvierte sie gemeinsam mit einer Amerikanerin, was Ricarda Lisk zu nutzen wusste: „Aus ITU-Zeiten bin ich es immer noch gewöhnt, Frau-gegen-Frau zu laufen. So konnte ich mich an ihr festbeißen und ein hohes Tempo anschlagen.“
Auf den letzten drei Kilometern wurde es noch einmal spannend, die Athletinnen zwischen Platz sieben und zehn liefen mit nur wenigen Sekunden Abstand voneinander Richtung Ziel. Mit einer beherzten Tempoverschärfung und dem insgesamt viertschnellsten Laufsplit des Tages konnte Ricarda noch einmal zwei Athletinnen abschütteln und kam als stolze achtbeste Athletin der Welt 2015 über die 70.3-Distanz die Ziellinie überqueren.
Ricarda Lisk nach dem Rennen: „Ich war körperlich sehr fit und mental auf die WM und ein hartes Rennen vorbereitet, dennoch wollte ich mich vor dem Rennen nicht auf mögliche Platzierungen einlassen, denn auf der Startliste befanden sich das Who-is-who der Ironman 70.3-Szene. Um so glücklicher bin ich, dass sich die vielen Trainingsstunden ausgezahlt haben und ich heute Achte geworden bin. Das ist genial. Eigentlich kann ich es auch noch gar nicht richtig fassen ..."