Johannes, was genau ist Anfang September passiert?
Ich war in einem kleinen Moment unachtsam und bin dabei unglücklich auf die rechte Schulter gestürzt.
In was für einer Phase hat Dich der Sturz erwischt? Was waren Deine Pläne / Ziele bis zu diesem Zeitpunkt? Wie war Deine Form?
Leider kam der Sturz zu einer sehr ungünstigen Phase. Die Crosssaion stand schließlich vor der Tür.Nachdem der Sommer, aufgrund muskulärer Probleme etwas durchwachsen verlief, war ich aber gerade wieder auf dem aufsteigenden Ast. Aber den Zeitpunkt eines Sturzes oder Verletzung kann man sich leider nicht aussuchen.
Wie geht man als Elite-Fahrer damit um, erstmal „raus“ zu sein?
Natürlich ist es erstmal schwer. Du bist motiviert, die Rennen sind geplant. Aber ich habe akzeptiert und die Zeit ja leider nicht zurück drehen. Daher galt es nun nach vorne schauen und das Beste daraus zu machen um möglichst bald wieder auf dem Rad zu sitzen.
Wie hast Du Dich motiviert, wieder zurückzukommen?
Die ersten 1-2 Wochen fiel mir das echt schwer. Aber je mehr du dich wieder bewegen und belasten kannst, desto besser wird es.Du merkst einfach eine Besserung, die Schwellung geht zurück. Und das machte mich zuversichtlich.
Seit wann bist Du wieder auf dem Rad? Wie sah Deine Reha aus?
Die ersten 2-3 Wochen hab´ ich überhaupt keinen Sport getrieben. Danach durfte ich immerhin zwei Wochen ganz leichtes Training auf Hometrainer machen. Anschließend begann vorsichtig und ohne Belastung das Training auf der Straße. Das Erste mal im Gelände war ich Ende Oktober.Die Reha begann eigentlich gleich nach dem Tag der OP mit Krankengymnastik und Physiotherapie.
Man hört oft von Sportlern, dass sie „gestärkt“ aus so einer Verletzungsphase rauskommen. Was sagst Du dazu?
Gestärkt würde ich es vielleicht nicht nennen, aber motiviert bin ich nun auf jeden Fall. Und zwar sehr.
Bist Du schon wieder bei 100 %?
Nein leider nicht. Dafür konnte ich einfach zu lange nichts, bzw zu wenig machen. Ich denke, dass ich momentan bei ca. 70-80% bin.
Was sind Deine nächsten Ziele? Welche Rennen stehen auf dem Terminkalender?
Meinen ersten Renneinsatz hatte ich am Wochenende bei den Deutschland-Cup Rennen in Mannheim und Lorsch. In Mannheim bin ich 13. geworden, das war schon ganz in Ordnung.Aber mein restlicher Rennplan wird sicherlich ein stark reduzierter sein zu dem was geplant war.
Ist die deutsche Meisterschaft 2013 ein Thema für Dich?
Klar. Gerade jetzt. Der Gewinn des Deutschland-Cups, den ich in den letzten Jahren immer gewinnen konnte, ist dieses Jahr leider nicht mehr möglich. Zumal es Jahr auch erstmalig keine Streichergebnisse mehr gibt.Daher werde ich mich nun noch gezielter auf die DM vorbereiten und mir hoffentlich eine Medaille sichern. Letztes Jahr hab´ ich sie noch knapp verpasst.
Zu Deinem STEVENS-Bike: Was für eine Maschine fährst Du? Was ist das Besondere daran?
Zu Anfang ist da natürlich die Geometrie. Die wurde in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt. Das Rad fährt im Gelände einfach super, ist wendig, steif und schnell.Auch die Scorpo-Laufräder sind super steif und leicht. Gepaart ist mein Bike mit Shimano´s Topgruppe Dura-Ace.Gebremst wird selten und wenn, dann mit Felgenbremsen von TRP.
Wie bist Du zum Radsport gekommen?
Durch meinen Onkel. Dieser hat mich einfach zu den MTB-Rennen mitgenommen. Im ersten Jahr noch in der Hobbyklasse. Im 2. wurde dann schon eine Lizenz gelöst und mit dem Deutschen Vizemeister der Jugend gekrönt. Den Crosssport betreibe ich erst seit 2005 intensiv.
Was fasziniert Dich am Radsport im Allgemeinen und am Cross-Sport im Speziellen?
Generell faszinieren mich die Radsportarten im Gelände. Kondition gepaart mit Kraft und Technik. Jeden kleinen technischen Fehler den du im Cross machst, mußt du durch Kondition wieder ausgleichen.
Was für ein Fahrertyp bist Du? Was sind Deine Stärken? Kraft? Technik? Taktik? Ausdauer?
Ich würde sagen: Die Mischung machst.... Von allem etwas. Die Ausdauer vielleicht etwas mehr.
Gibt es ein Rennen / einen Sieg / eine Strecke, der Dir für immer in Erinnerung bleiben wird?
Es kam schon einige sehr schöne Momente welche in Erinnerung geblieben sind.Sicherlich auch die Deutsche Meisterschaft in meiner Wahlheimat Hamburg.
Was machst Du, wenn Du nicht auf dem Rad sitzt?
Dann studiere ich Wirtschaftsingeurwesen.Wobei zum Radfahren inzwischen nicht nur Radfahren gehört. Auch ein ausgewogenes Stabilisations-, allgemeines athletisches-, und Krafttraining ist nötig, also das volle Programm.
Was sind Deine Ziele ausserhalb des Radsports?
Momentan erstmal, mein Studium zu beenden. Was die Zukunft bringt wird die Zeit zeigen...
Danke für das Gespräch. Und viel Erfolg!