Im sechsten von sieben Weltcup-Rennen im französischen Lignières-en-Berry gewann er souverän, so souverän, dass er auf der Ziellinie zum Wheelie ansetzte. Den lange offenen Zweikampf um Platz zwei gewann Wout van Aert (13 Sekunden nach van der Poel) vor Lars van der Haar (17 Sekunden).
In der ersten Rennhälfte hatte Laurens Sweeck, ERA-Murprotec, auf seinem STEVENS Super Prestige lange geführt Er hatte den besten Start erwischt und teils einen Vorsprung von einigen Sekunden herausgefahren. Mit dem weiteren Verlauf musste er etwas Tempo herausnehmen, gewann am Ende aber das Duell um Platz 6 vor Sven Nys.
Es hätte noch ein-zwei Plätze besser laufen können, sagte Laurens, der mit Platz 6 nur zum Teil zufrieden war. Aber Probleme mit den Pedalen hatten auf dem matschigen Kurs dafür gesorgt, dass ihm die besser platzierten Kevin Pauwels und Tom Meeusen einige Sekunden herausfuhren. Mit der Platzierung sichert sich Sweeck auch den sechsten Platz in der Gesamtwertung vor Mathieu van der Poel, der die ersten Läufe aufgrund seiner Knieverletzung verpasst hatte.
Ziemlich gegensätzlich lief das Rennen für Mathieu van der Poel, BKCP-Corendon. Der Weltmeister hatte einen schlechten Start erwischt und kam als 15. auf den Kurs. Da aber die Spitze des Fahrerfeldes auf dem schnellen und technischen Kurs nach Attacken von Sweeck und van der Haar etwas Tempo herausgenommen hatte, gelang van der Poel etwa zur Hälfte des Rennens der Anschluss an das Feld.
Kurz darauf setzte er zur ersten Attacke an, der van der Haar und van Aert (mit einem Fahrfehler) nicht folgen konnten. Der neue und alte niederländische Meister bestätigte seine gute Form, indem er seinen Vorsprung Runde für Runde weiter ausbaute, sodass er vor den Augen seines Großvaters, Raymond Poulidor – der "ewige Zweite der Tour de France in den 1960ern, Mailand-San Remo- und Vuelta-Gewinner –, zum Wheelie ansetzen konnte.
Für van der Poel war es der dritte Weltcup-Sieg hintereinander und ebenfalls der vierte Sieg in Folge, nach der niederländischen Meisterschaft und Rennen in Zonnebeke und Otegem.
Bei Sanne Cant, Enertherm-BKCP, sah ihr Solo-Start-Ziel-Sieg noch souveräner aus, sie merkte aber nach dem Rennen an: „Das war heute schwerer als es ausgesehen hatte. Auf solch einem Kurs, besonders wenn man die ganze Zeit alleine an der Spitze ist, fährt man ein ganzes Cross-Rennen gegen sich selbst“, sagte die Europäische und Belgische Meisterin. Bis etwa zur Hälfte des Rennens konnte ihr noch Ellen van Loy, Cants härteste Konkurrentin in den letzten Rennen, folgen. Auf den dritten Platz fuhr Eva Lechner, Italien.
Vor dem letzten Rennen konnte Cant also ihren Vorsprung im Weltcup ausbauen: „Ich liege gut in Führung, aber ich weiß, dass im letzten Rennen noch viel zu tun ist.“
Die Rennen lassen sich im Youtube-Channel der UCI nachschauen.