Christian Pfäffle vom STEVENS MTB Racing Team ist bei der Mountainbike-WM im tschechischen Nove Mesto ein fantastisches Rennen gefahren. Von Startposition 100 aus fuhr er auf seinem neuen STEVENS Jura Carbon Team auf Rang 15 vor und wurde damit best-platzierter Fahrer der deutschen Auswahl. Bereits in der Einführungsrunde hatte er an die 50 Plätze gut gemacht.
Christian Pfäffle über den Kurs: „Nove Mesto ist ein echter MTB-Kurs: immer wieder kurze Anstiege, sehr viele Wurzeln, Sprünge, Rock Gardens – eben alles, was dazu gehört. Auch die Zuschauerkulisse von 22.300 zahlenden Zuschauern ist für ein MTB- Event eine Hausnummer."
„Ich habe gehofft, unter die besten 40 zu fahren, das haben meine Rundenzeiten zuletzt angedeutet“, sagte der 23-Jährige nach dem Rennen gegenüber acrossthecountry.net nach seinem ersten Weltmeisterschaftsrennen im Elite-Feld. „Wenn es super läuft auch Top 30, aber dass ich Fünfzehnter werden kann. Hätte ich niemals gedacht.“ In den Weltcup-Rennen der Saison war er jeweils in den Top 40 und besser ins Ziel gekommen.
Dass Christian Pfäffle überholen kann, hatte er in dieser Saison bereits bewiesen. Beim Weltcup-Rennen in La Bresse, Frankreich, hatte er zuletzt ebenfalls über 80 Fahrer überholt, in Nove Mesto waren es nun sogar 85.
„Dann wurde es mir zu langsam.“
Wesentlich für den Erfolg war der äußerst gelungene Start. Auf der Einführungsrunde machte er schnell unfassbare 50 Positionen gut. In den 40er-Rängen „wollte ich eigentlich erst einmal bleiben, weil ich dachte, das kann ich halten“, so der Neuffener zu acrossthecountry.net weiter, „aber dann war es mir komplett zu langsam und ich bin einfach weiter gefahren. Als dann die großen Namen auftauchten, hat mich das noch mehr motiviert.“
Im zweiten Durchlauf war er bereits 28., und arbeitete sich in der dritten Runde auf Rang 21 vor. Ab Runde 4 wurden die Abstände zur Spitze größer, was einerseits mehr freie Fahrt bedeutete, andererseits aber auch die Abstände zu den Vorderleuten vergrößerte. Entsprechend schob er sich im weiteren Verlauf mit konstant guten Rundenzeiten, aber nur noch geringfügig vor. Christian: In Runde 4 von 6+1 befand ich mich dann schon auf Position 19, und da die Abstände nach vorne nicht sehr groß waren, versuchte ich natürlich die Fahrer vor mir einzusammeln.
In der sechsten und letzten Runde überholte er aber noch den Dritten der vergangenen Olympischen Spiele, Marco Fontana, und den Niederländer Rudi van Houts.
Dabei ließ er sich auch von der grandiosen Stimmung des bestens besuchten WM-Rennens treiben. Neuer und alter Weltmeister wird Nino Schurter vor Jaroslav Kulhavy (Tschechien) und Julien Absalon (Frankreich). Der Weltmeister aus der Schweiz hatte in der vierten von sechs Runden entscheidend attackiert und kam mit 30 Sekunden Vorsprung ins Ziel.
STEVENS Jura Carbon
Der Kurs war für Christian der geeignete Anlasse, dem neuen STEVENS Jura Carbon den ersten Wettkampf-Einsatz zu spendieren: „Das Jura hat Perfekt gearbeitet! Ich habe die Wurzeln quasi gar nicht gespürt. Ich war mir anfangs noch etwas unsicher, da es als Vorserienmodell ja doch noch relativ schwer ist. Vor dem Start habe ich das Fahrwerk mit unserem Technik Trainer nochmals abgestimmt, so hat das mit den 120 mm echt gut gepasst. Aber auch von Handling des Bikes war ich wirklich positiv überrascht. Es war ja quasi der erste richtig harte Geländeeinsatz.“
Zweitbester deutscher Starter wird Manuel Fumic auf Platz 17. Ein Reifendefekt in der zweiten Runde, der ihn 15 Plätze kostete, hatte eine bessere Platzierung verhindert. Ansonsten wäre ein Platz nahe oder in den Top Ten realistisch gewesen.
Nicht nur Christian Pfäffle, auch Moritz Milatz weiß, wie Überholen geht: von Startplatz 80 kämpfte er sich auf Rang 24 vor. Markus Schulte-Lünzum konnte in der letzten Runde noch die achtbeste Zeit fahren, was mehr aussagt als sein 35. Platz.
Nach hinten heraus immer besser für Antonia – Pech für Leonie Daubermann
Bereits am Morgen war Antonia Daubermann bei der U23-Konkurrenz an den Start gegangen. Und zwar als 34. aus der letzten Startreihe. Sie fuhr in der ersten Hälfte des Rennens solide auf Platz 30 mit, hatte aber offenbar mit fehlender Tagesform, zudem war sie durch einen Sturz aufgehalten worden. Die zweite deutsche Starterin, Sofia Wiedenroth, hatte sich überschlagen, nachdem sich eine Mitfahrerin mit der Pedale in ihr Vorderrad eingefädelt hatte.
Erst in den letzten beiden Runden lief es bei Antonia rund und überholte auf STEVENS Sonora SL noch sechs Fahrerinnen. Antonia Daubermann hatte die WM-Qualifikation mit einem 17. Platz beim Weltcup in Albstadt herausgefahren. Das Nachwuchs-Rennen gewinnt Jenny Rissveds aus Schweden vor Sina Frei und Alessandra Keller aus der Schweiz. Sofia Wiedenroth wird 19.
Tragisch endete für Antonias jüngere Schwester Leonie das Rennen bei den Juniorinnen. Sie lag in der letzten Runde souverän auf Rang zwölf, als sie ein Reifendefekt stoppte. So konnte die 16-Jährige nicht an ihre Top-Ergebnisse aus der Saison, unter anderem Rang Sechs bei der Europameisterschaft in Schweden, anknüpfen. Aber vielleicht ja demnächst: Bei den Deutschen Cross Country Meisterschaften in zwei Wochen, am 16. und 17. Juli in Wombach läuft das nächste große Rennen des STEVENS Racing Teams.