Was macht für dich den Reiz beim Rennradfahren aus?
Beim Radtraining erlebt man die Natur sehr intensiv, hat viel frische Luft und hält gleichzeitig seinen Körper fit. Natürlich ist es bei gutem und sonnigen Wetter viel angenehmer, als bei Regen oder nasskalten Temperaturen. Ich bin ganz klar ein 'Schönwetterfahrer'.
Warum ist Rennrad-Training für Eisschnellläufer ein adäquates Sommertraining?
Beim Radtraining wird die Beinmuskulatur optimal trainiert und die sind ja auch beim Eisschnelllaufen ein sehr wichtiger Faktor. Auf dem Rad kann ich meine Ausdauer sehr gezielt entwickeln und trainieren. Und wenn ich locker fahre, erholen sich meine müden Beine vom Training auf den Inline-Skates oder vom Krafttraining.
Wieviele Kilometer spulst du in der Saison runter?
Ich fahre von April bis Oktober Rennrad, da kommen rund 5000 Kilometer zusammen, aber genau zählen und die Umfänge aufzeichnen, mache ich nicht. Allerdings sitze ich nie länger als vier Stunden bei einer Radeinheit im Sattel. In der Wettkampfphase mich mein Rennrad auch regelmäßig mit im Gepäck: Ich nutze es mit einer Tacx-Rolle, um mich für meine Rennen auf dem Eis warm zu fahren oder auch zum Cool Down oder der Nachbereitung.
Wie schafft man es in deinem Alter, noch auf allerhöchstem Niveau sportliche Leistungen abzurufen?
Sport ist mein Leben. Ich habe mit dreieinhalb Jahren mit dem Eiskunstlaufen begonnen und das tägliche Training ist für mich Normalzustand. Ich hatte immer sehr gute Trainer, die mir auch beigebracht haben, auf meinen Körper zu hören. Manchmal ist weniger mehr: Wenn man sich gesundheitlich nicht so fit fühlt, ist es oft ein Zeichen des Körpers, dass er auch mal eine Pause braucht. Ich bin für den Leistungssport eher alt und gerade deshalb lege ich viel Wert auf die Regeneration. Und im Training zählt: Qualität vor Quantität.
Stichwort Motivation: Warum geht man nach fast 40 Jahren Leistungssport immer noch an die körperlichen Grenzen?
Ich möchte meine 8. Olympischen Winterspiele 2022 in Peking bestreiten, dass ist meine Motivation. Es gab noch keine Frau, die an acht Winterspielen teilgenommen hat. Außerdem kämpfe ich seit über elf Jahren gegen den internationalen Eisschnelllauf-Verband ISU, der mich zu Unrecht verurteilt hat. Mein Motto: Siegen oder Sterben.