Der Skaidi Xtreme Mountainbike Marathon in der nordnorwegischen Finnmark – die Stadt Skaidi liegt bereits auf der Höhe von Grönland – ist mit seiner kargen und weiten Landschaft schon ein spezielles Rennen. Der für Luxemburg startende Sören Nissen kennt es gut, hatte er es in den vergangenen zwei Jahren schon gewonnen.
In diesem Jahr war es insofern noch spezieller, da die Veranstalter das bislang stärkste Teilnehmerfeld zusammengestellt hatten, darunter, neben der norwegischen Marathon-Elite, der kanadische Champion Cory Wallace oder der Britische Champion Ben Thomas.
Die Strecke über 45 Kilometer und mit 1.500 Höhenmetern hatte sich durch den starken Regen in den Tagen vor dem Rennen in ein matschiges Feld verwandelt. Nissen wusste, dass er einen guten Plan brauche, wenn er das Rennen wieder gewinnen wolle. In kurz: Vollgas fahren und an jedem kleinen Hügel attackieren. Der Kurs sei so angelegt, dass man eher über viel Kraft als über eine ausgefeilte Fahrtechnik gewinne.
In der ersten halben Rennstunde ging die Spitze über weitgehend flaches Terrain, was einen Ausreißversuch schwierig machte. Nach einem Drittel wurde die Strecke mit einigen Hügeln anspruchsvoller und der erste richtige Anstieg stand an. „Ich folgte meinem Plan und stieg so kräftig in die Klick-Pedale. An der Anhöhe blieb nur Ben Thomas an meinem Hinterrad. Aber die anderen folgten uns nicht weit entfernt.“ Das Rennen blieb so lange offen, und erst am letzten Anstieg konnte Nissen Ben Thomas abschütteln. „Ich wusste, wenn ich das Rennen gewinnen wollte, dann müsste ich das Tempo auch die restlichen 20 Kilometer weiter hochhalten und möglichst ohne Defekte durchkommen.“ Mit jedem Kilometer kam Nissen dem Ziel immer näher, und nach einem harten und intensiven Rennen wurde der Wunsch wahr. Nissen hatte gut Zeit, im Ziel die Hände vor den zahlreichen Zuschauern in die Höhe zu recken.
Zuvor hatte der Luxemburger Cyclocross- und Cross Country-Meister einen guten Sommer. Anfang August fuhr er auf Rang fünf vor beim UCI Marathon Weltcup „Montafon M3“ in Österreich. Sören blieb gleich in den Alpen, um eine Woche später das „Ischgl Iron Bike“ über drei Etappen zu fahren und auf dem sechsten Gesamtrang zu beenden.
Ende August nahm der Nissen bei seiner ersten Gravel-Weltmeisterschaft in Nebraska, USA, teil. Nach 250 Kilometern finishte er stolz auf Rang 7. „Gravel gewinnt in den USA viel an Zuspruch, ich bin sicher, es ist nur eine Frage der Zeit bis die Disziplin nach Europa rüberschwappt.“