Die Ausgangslage für die Athleten auf STEVENS Sonora SL:
Für Antonia Daubermann und Christian Pfäffle vom STEVENS MTB Racing Team war der UCI Weltcup in Albstadt eine Premiere, beide starteten zum ersten Mal in einer höheren Klasse: Antonia (18 Jahre) beim U23-Nachwuchs, Christian (23) zum ersten Mal im Elitefeld. Entsprechend weit hinten waren sie beim Start eingeteilt.

Ein Startplatz in den hinteren Reihen war auch die Ausgangslage für die weiteren Fahrer auf STEVENS Sonora SL: Jens Dekker, Junioren-Cross-Weltmeister von Enertherm-Beobank, Mathieu van der Poel, niederländischer Crossmeister von Beobank-Corendon mit dem Ziel die Qualifikation für die Olympischen Spiele zu schaffen sowie Luis Blattner und David Ng vom STEVENS MTB Racing Team. Aber sie machten das Beste aus der Situation und viele Plätze gut.

Antonia und Leonie Daubermann in Top-Form
Den Auftakt machten die U23-Damen am Samstag mit Antonia Daubermann vom STEVENS MTB Racing Team. Da sie in dieser Saison in die U23-Klasse aufgerückt ist und wegen gerade geschriebenem Abitur noch nicht viele Rennen bestritten hatte, wurde sie in die letzte Startreihe gestellt.

Von Platz 58 schob sie sich auf ihrem STEVENS Sonora SL bereits in der ersten Runde auf Rang 32 vor und machte, mit Zeiten konstant nah an den Top Ten, auch in den weiteren Runden Plätze gut, was am Ende ein beachtlicher 17. Platz bedeutete. „Ich habe mich von Runde zu Runde vorgearbeitet. Allerdings war ich beeinträchtigt durch einen Sturz heute Morgen, bei dem die Wunde am Schienbein nur getapet war. Ich habe versucht, die Schmerzen auszuhalten, soweit es ging“, sagte Antonia nach dem Rennen gegenüber acrossthecountry.net.

Das Damen-Nachwuchsrennen gewinnt Sina Frei aus der Schweiz vor Evie Richards (GB) und Anne Tauber (Niederlande). Beste deutsche Fahrerin wird Sofia Wiedenroth als 14.

Im darauf folgenden Rennen im Rahmen der UCI Junior Series bestätigte Antonias jüngere Schwester Leonie ihre guten internationalen Ergebnisse – ein 6. Platz in Montichiari und Platz 5 bei der EM – mit dem sechsten Platz. Das Rennen war aber auch sonst eine tolle Erfahrung für sie: „Geile Stimmung! Überall wird man angefeuert, da hat das Rennen mega Spaß gemacht“, wird sie auf rad-net.de zitiert.

Sie hatte sich zuvor nach einem schwächeren Start immer weiter nach vorne gearbeitet und im Ziel 2.08 Minuten Rückstand hinter der Weltmeisterin Martina Berta. Zweite wird Alessia Verrado (beide Italien), Dritte Anna Spielmann (Österreich).

Bester in der Überhol-Wertung: Christian Pfäffle
Premiere auch für Christian Pfäffle. Den ersten Weltcup in Australien hatte der ab dieser Saison im Elite-Feld startende Pfäffle aus Neuffen. ganz in der Nähe von Albstadt. noch ausgelassen.

Christian startete von weit hinten (Startplatz 128 von 148). Er machte den wohl größten Sprung am Wochenende nach vorn. Im Ziel waren es 81 Fahrer, die er hinter sich gelassen hatte. Seinen Rundenzeiten zufolge wäre bei einer besseren Startposition auch ein Platz unter den ersten 40 drin gewesen.

„Mein Ziel war zunächst einmal, die Top 60 wegen der UCI-Punkte zu erreichen“, sagte Christian nach dem Rennen. „Da ich nach der dritten Runde schon Rang 63 hatte, versuchte ich, alles herauszuholen. Mit Rang 47 bin ich mehr als zufrieden.“ Mit den 21 UCI-Punkten hofft er beim folgenden Weltcup-Rennen in La Bresse, Frankreich, auf einen besseren Startplatz. Das Rennen gewinnt Nino Schurter (Schweiz) vor Julien Absalon (Frankreich) nach einem packenden Zweikampf über weite Teile des Rennens erst mit dem Zielsprint. Dritter wird Maxime Marotte, ebenfalls Frankreich. Bester Deutscher wird Manuel Fumic als Zwanzigster.

Im U23-Rennen der Herren hatte Luis Blattner eine ähnliche Konstellation. Bei der Startaufstellung sah auf Platz 147 quasi das ganze Feld vor sich – im Ziel war aber auch er 41 Plätze besser und entsprechend zufrieden.

Jens Dekker von Enertherm-Beobank, Junioren Crossweltmeister war mit der niederländischen Nationalmannschaft nach Albstadt gekommen. Sein 18. Platz auf STEVENS Sonora SL ist herausragend vor dem Hintergrund, dass es sein erstes Mountainbikerennen seit über zwei Jahren war und er von Startplatz 92 ins Rennen gegangen war. David Ng war im Juniorenrennen nach gutem Start ausgeschieden.

Mathieu van der Poel gibt Rio auf, fährt aber weiter Mountainbike-Rennen
Für Mathieu van der Poel, Beobank-Corendon, war die Zielvorgabe hoch. Der niederländische Crossmeister hatte sein Ziel, die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio, auch nach einem missglückten EM-Rennen, noch nicht aufgegeben. Von Startplatz 99 war es aber fast unmöglich, auf den zwölften Platz vorzufahren, der die „halbe Qualifikation“ bedeutet hätte. Ähnlich wie Christian Pfäffle setzte Mathieu van der Poel zu einer großartigen Aufholjagd an.

Als er im späteren Rennverlauf freiere Fahrt hatte, kratzte er mit seinen Rundenzeiten nahe der Top Ten – aber da auch ein Weltcup-Rennen einmal vorbei ist, endete die Aufholjagd auf dem 34. Platz.

“Ich fühlte mich ziemlich gut, aber bei Startplatz 99 war kaum mehr drin als Rang 34“, so Mathieu van der Poel. „Der Kurs in Albstadt war sehr anspruchsvoll und machte es nicht einfach zu überholen.“ Zwar gebe es das Ticket nach Rio noch mit einem sechsten Rang in La Bresse, dem folgenden Weltcup-Rennen, aber „das ist nahezu unmöglich“, sagte der ehemalige Cross-Weltmeister, der damit verkündete, das Ziel Rio nicht weiter zu verfolgen.

Die Qualifikation für Rio zu schaffen, sei anspruchsvoll gewesen, fasst er zusammen, aber dass es so anspruchsvoll sei, habe er wohl unterschätzt. Die Erfahrung sei gut, er werde auch in Zukunft weiter mountainbiken und die Rennen brächten ihn in eine gute Form für den Cross-Winter.