Sanne Cant und Mathieu van der Poel haben ihre weißen Trikots als Gesamtführende im Cyclocross-Weltcup erfolgreich verteidigt. Sanne Cant fuhr auf dem schweren und tief-matschigen Kurs ihren dritten Weltcup-Sieg der aktuellen Saison ein. Mathieu van der Poel startete nach einem Kettenklemmer eine starke Aufholjagd von Rang 13 und kommt als Zweiter aufs Podium.
Es hatte die Woche über vor dem Weltcup-Rennen in Zeven viel geregnet, und entsprechend tief stand das Wasser auf der Festwiese. Für die Fahrer bedeutete das: tiefer, matschiger Boden mit so einigen Tragepassagen statt des schnellen und Wiesencross-Kurses vom vergangenen Jahr. Die Rundenzeiten waren etwa zwei Minuten langsamer als im Vorjahr.
+++ TV-Berichte und Youtube-Stream +++
- Das Rennen der Frauen-Elite und Herren-Elite lässt sich im UCI Channel auf Youtube nachschauen
- Der NDR-Sportclub bringt heute um 22:50 h eine Zusammenfassung des Weltcups
- Radio Bremen Fernsehen berichtet ab 19:30 h vom Rennen in der Sendung Buten un Binnen
Mathieu van der Poel hatte alle vorherigen vier Weltcup-Rennen der Saison gewonnen, zuletzt am Wochenende zuvor in Bogense, Dänemark. Auch im fünften Weltcup-Lauf sah es zunächst so aus, als könnte er seine perfekte Serie fortführen. Er bildete mit Lars van der Haar, der das Tempo zunächst vorgab, und Weltmeister Wout van Aert die Spitzengruppe, die sich schon früh einige Sekunden absetzte.
Nach etwa einem Drittel des Rennens musste van der Poel allerdings vom Rad, um einen Kettenklemmer zu richten. Das kostete eine halbe Minute Zeit, und Wout van Aert nutzte den Moment, um den Abstand weiter zu vergrößern. Mathieu van der Poel viel so auf Rang 13 zurück; und so ergab sich eine ähnliche Situation wie im Vorjahr. Da war Mathieu nach einem ungünstigen Start von Rang elf noch zum Sieg gefahren. In diesem Jahr schickte sich der Europameister an, die Aufholjagd zu wiederholen. Zwei Runden später war er wieder auf Rang zwei vorgefahren.
Der Rückstand auf van Aert betrug zu dem Zeitpunkt weiterhin eine halbe Minute. „Für einen Moment versuchte ich, weiter anzugreifen. Aber ich erkannte bald, dass es heute unmöglich war, Wout einzuholen.“ So sicherte er auf den letzten Runden seinen zweiten Platz vor Toon Aerts ab und hat in der Weltcup-Gesamtwertung weiterhin 90 Punkte Vorsprung. Auf Rang acht fährt Marcel Meisen als bester deutscher Fahrer stark auf. Auf STEVENS Super Prestige fährt ebenfalls stark Tom Meeusen und David van der Poel (beide Beobank Corendon) auf die Plätze zehn und zwölf.
Bei den Frauen-Elite hatte es Sanne Cant lange mit Helen Wyman und Katherine Compton zu tun. Sie wechselten sich in der Führung ab. Erst in der vierten Runde brachte die Welt- und Europameisterin einige Sekunden zwischen sich und Wyman. Im Ziel sind es 12 Sekunden vor Wyman und 23 Sekunden vor Katherine Compton - Der dritte Weltcup-Sieg für Sanne Cant: „Damit bin ich natürlich sehr zufrieden. Ich hatte erwartet, dass Katie und Helen die größten Konkurrentinnen sein würden. Dass ich so viel besser war heute, hätte ich nicht gedacht.“
Das U23-Rennen der Herren gewinnt Eli Iserbyt vor Thijs Aerts und Thomas Joseph (alle Belgien). Auf STEVENS Super Prestige kommt Toon Vandebosch auf Rang 5, Adam Toupalik auf den achten und Jens Dekker (alle Beobank-Corendon) auf den zehnten Platz. Vom STEVENS Racing Team fährt Paul Lindenau mit Rang 29 ein respektables Ergebnis ein.
Sein Teamkollege Tom Lindner fährt in seinem ersten U19 Jahr in dem Rennen auf einen sehr guten 9 Rang. Und auch David Westhoff-Wittwer als 17. platziert sich sehr gut. Tom Lindner: "Ich bin am Start gut weggekommen und wurde auch durch den Sturz in der ersten Kurve nicht aufgehalten." Im weiteren Rennverlauf fuhr er in Schlagdistanz zur erweiterten Spitze meist auf Position 5. Durch einen kleinen Sturz in der letzten Runde nahm Lindner etwas Tempo raus, zollte auch dem hohen Tempo Tribut und platziert sich dennoch mit Rang 9 sehr stark.
Interessanter Kurs, beste Wegebeziehungen
Der zweite Telenet UCI Weltcup in Zeven hat wie bei der Premiere Spitzensport im Querfeldein gezeigt. Dass das für die 6.000 Zuschauer in Zeven zu einem tollen Erlebnis wurde, lag einerseits an der Kompaktheit der Zevener Festwiese, auf der sich von fast allen Stellen des Kurses das Renngeschehen gut verfolgen ließ. Der von Schirmherrin Hanka Kupfernagel in Abschnitten modifizierte Kurs zeigte den ganzen Charakter, den der Standort bietet: Schräghänge, viel Wiesencross, den Hügel über die neue, nun steilere Abfahrt selektiver und besser zu schauen. Von der Mitte der Festwiese boten sich zu allen Streckenabschnitten kurze Wege, auch über die geschickt gewählten Übergänge. Alle weiteren Erklärungen boten die kompetenten Kommentatoren. Und mit den zahlreichen Ständen und Imbissen wurde das Weltcup-Rennen in Zeven komplett zum Event, das im kommenden Jahr so gerne wiederholt werden sollte.