Während die Wasserski-Anlage auf dem See im Stadtpark Norderstedt bei geradezu sommerlichen Temperaturen noch voll in Betrieb war, ging es wenige Meter weiter an Land ganz anders sportlich im Kreis zu: Der zweite Lauf des Deutschland-Cup Cross.
Dessen Rundstrecke durch den vielseitigen Park verlangte den Fahrern alles ab, was Cyclocrosskurse heutzutage bieten: tiefer Sand, durch den Regen der Vortage zäher Waldboden, Schotterpassagen und nur wenig Asphalt. Und dazu einige giftige Anstiege, schnelle Abfahrten und so manch enge Kurve. Damit zeigte die fast überall gut einzusehende Strecke, warum Cyclocross ein so guter Zuschauersport ist. Nicht nur, weil die Fahrer auf dem Rundkurs häufig zu sehen sind.
Bereits in der zweiten Runde nutzte Paul Lindenau vom STEVENS Racing Team eine Unstimmigkeit in der Spitzengruppe – Herren-Elite und U23 fuhren gemeinsam – und konnte direkt nach einem Radwechsel im Depot mit seinem frischen STEVENS Super Prestige Disc eine Lücke reißen. „Ich kam dann auch besser um die Kurve und von da an habe ich für zwei Runden richtig Vollgas gegeben“, sagte der 21-Jährige nach dem Rennen.
Sein Vorsprung wuchs so zunächst auf über eine halbe Minute an, im Ziel waren es dann 1:24 Minuten. Der Kampf um Platz zwei war nicht so schnell entschieden. Pauls Teamkollege Yannick Gruner lieferte sich über weite Teile des Rennens ein starkes Duell mit Tim Rieckmann, bis ihn ein Reifendefekt ausbremste. „Das ist schade, ohne den Platten wäre es um den zweiten Platz sicher noch spannend geblieben“, sagte Yannick, der beim ersten Deutschland-Cup-Rennen in Bad Salzdetfurth Zweiter wurde. Felix Holst wird Vierter, und dahinter kommen vom STEVENS Racing Team Jannick Geisler, Philipp Becker und Max Lindenau (der mit zwei Reifendefekten und einem abgerissenen Schaltwerk zu kämpfen hatte) auf die Plätze 5 bis 7.
Für Paul und Max Lindenau war es ein besonderes Rennen. Aufgewachsen in Norderstedt sind sie gerade einmal 500 Meter entfernt von der Strecke, entsprechend viele Freunde und Bekannte waren an der Strecke. „Norderstedt und STEVENS als Hauptsponsor – das war ein doppeltes Heimrennen für mich“, so Paul Fazit.
Entscheidung im Zielsprint
Im Rennen der Damen-Elite kam keine der Fahrerinnen entscheidend weg. Zwar hatte Stefanie Paul vom STEVENS Racing Team den besten Start und einigen Vorsprung, den konnte die Deutsche Meisterin Jessica Walsleben (vormals Lambracht) aber bald ausgleichen. Fortan fuhren beide Fahrerinnen gemeinsam an der Spitze. Jessica Walsleben: „Wir haben uns nichts geschenkt, Stephanie war in den Passagen, in denen es auf Kraft ankam, stärker. Ich konnte in den technischen Passagen dann wieder aufschließen.“
Das Rennen entschied sich erst auf den letzten Metern: „Es war ziemlich klar: wer eher aus der Sandpassage herauskommt, hat einen großen Vorteil“, so Jessica, den sie zu nutzen wusste. Lisa Schröder-Ott komplettiert das Podium als dritte STEVENS Racing-Fahrerin.
Zuvor im Rennen der U19 Junioren hatte Tim Wollenberg einen Start-Ziel-Sieg eingefahren. Vom Startschuss weg hatte er sich an die Spitze des Feldes gesetzt und gleich eine Lücke zu seinen Verfolgern geschaffen. Tim Wollenberg: „Der Kurs war schön angelegt und mit seinen verschiedenen Untergründen sehr abwechslungsreich, das kam mir gelegen.“
Mit ihm fährt sein Teamkollege Luca Bockelmann als Dritter aufs Podest, Frederik Raßmann wird Zweiter. Luk Boving und Leon Brescher folgen auf Rang 5 und 6. David Westhoff-Wittwer kämpft sich nach drei Reifendefekten als starker Zehnter ins Ziel.
Der nächste Lauf des Deutschland-Cup Cross findet nächsten Sonntag, am 15. Oktober, in München statt. Das für den 14. Oktober in Fürth geplante Rennen ist aus organisatorischen Gründen abgesagt, meldet rad-net.de.
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