Vom 28. Oktober bis 5. November führte die Tour of Hainan, bei der alle 17 Städte und Bezirke der gleichnamigen chinesischen Provinz abgefahren werden, die Teilnehmer über insgesamt 1.571 Kilometer. Das Continental Team Vorarlberg zeigte sich auf der ersten Hälfte zwar noch nicht ganz vorn, aber immer sehr aktiv und überzeugte vor allem mit einer starken Mannschaftsleistung im Feld der zahlreichen Pro Continental Teams.
Auf der fünften Etappe sah es dann erstmals ganz nach einem Sieg für das Team Vorarlberg aus: Fabian Lienhard setzte sich auf dem 167 Kilometer langen Teilabschnitt von Danzhou nach Changjian mit zwei anderen Fahrern 40 Kilometer vor dem Ziel ab. Bei atemberaubenden Geschwindigkeiten von mehr als 50 km/h ging es in die leicht ansteigende Zielgerade. Zu viel für die Beine der Ausreißer, 250 Meter vor dem Ziel wurden sie gestellt, Lienhards Siegeshoffnungen zerstört und er auf Etappenrang 74 durchgereicht. Seine Mannschaftskollegen kamen auf den Plätzen elf (Dér Zsolt), 12 (Patrick Schelling), 13 (Martin Meiler) und 22 (Gian Friesecke) ins Ziel – gut fürs Teamergebnis: Platz vier in der Mannschafts-Gesamtwertung.
Zufrieden gaben sich die Vorarlberg-Fahrer damit aber nicht. Auf der sechsten Etappen zeigte sich Gian Friesecke in Angriffslaune. Auf den knapp 220 Kilometern entlang der Küstenstraße nach Sanya ging er in einer Spitzengruppe mit, die sich vom Feld löste. Doch auch bei der letzten Flachetappe vor den Bergabschnitten der Tour of Hainan machte das Feld die Lücke wieder dicht und es kam zum Massensprint.
Das Team Vorarlberg konnte sich bei der sehr schnellen Ankunft beachtlich schlagen: Dér Zsolt auf Rang elf von mehr als 100 Fahrern im Schlusssprint, Martin Meiler auf Platz 25, Fabian Lienhard auf Position 30 und Patrick Schelling auf 44. In der Mannschaftswertung konnten die Fahrer damit ihren vierten Gesamtrang verteidigen.
Ein Achtungserfolg, der noch einmal Schwung gab für die Königsetappe über bergige 166,5 Kilometer. Gleich zu beginn entwischten 19 Fahrer, darunter auch Dér Zsolt und Martin Meiler vom Team Vorarlberg, die in den Anstiegen jedoch abreißen lassen mussten. Der jungen Mannschaft gelang es aber, sich vor das Verfolgerfeld zu spannen und den Abstand für Kapitän Schelling auf die Ausreißer nicht zu groß werden zu lassen. Er spurtete auf Rang elf ins Ziel und sicherte sich mit nur vier Sekunden Rückstand auf Rang fünf den zwölften Gesamtplatz. Die Devise für die beiden letzten Etappen lautete nun: alles oder nichts.
Ein Motto, das auf dem knapp 200 Kilometer langen Tagesabschnitt von Wuzhishan nach Lingshui vor allem Fabian Lienhard umsetzte. Er beendete die Etappe auf dem fünften Platz, Patrick Schelling schaffte es aufs Podium: er wurde als aktivster Fahrer geehrt, verbesserte sich von Gesamtplatz 12 auf neun und landet in der Bergwertung auf Rang drei.
Und so ging nach neun Rennmonaten mit der letzten Etappe der Tour of Hainan die Wettkampfsaison 2017 für das Team Vorarlberg zu Ende: Auf den mehr als 153 Kilometern von Lingshui nach Wanning Xinglong war es der jüngste Fahrer im Feld, der 18jährige Martin Meiler, der sich mit Rang elf für die Vorarlberger am weitesten vorn platzierte. Kapitän Patrick Schelling schob sich in der Gesamt-Einzelwertung auf den achten Rang vor und erklomm mit dem dritten Platz in der Bergwertung sogar das Podium.
Hinter Gesamtsieger Jacopo Mosca aus Italien vom Pro Continental Team Willier-Trestina Selle Italia. Als eines der aktivsten Teams der Tour landeten die Vorarlberger in der Mannschaftswertung auf Gesamtrang neun. Zwar hätten sich die Fahrer ein etwas besseres Ergebnis und einen Lohn für ihre Mühen erhofft, der sich in der Rangliste widerspiegelt. Dennoch ist man zufrieden mit dem Ergebnis. Schließlich handelte es sich um ein Rennen der höchsten UCI-Kategorie für Etappenrennen mit sechs Domestic Teams, fünf Pro Continental Teams, 14 Continental Teams.
Für Fahrer und Betreuer geht es nun in eine dreimonatige Wettkampfpause, bevor Anfang Februar die neue Rennsaison beginnt. Das Team Vorarlberg, das 2018 sein 20-jähriges Bestehen feiert, hat als klares Highlight bereits die Rad-WM im Heimatland (Innsbruck, Österreich) verkündet.