Colorado Springs liegt 1832 Meter hoch. Und genau da trainieren die beiden Stevens-Atheleten und bereiten sich mit der Nationalmannschaft auf die bevorstehenden Wettkämpfe vor. Fernziel, das gar nicht mehr so fern ist: London 2012. Miriam Welte hat uns vor der Abfahrt noch ein paar Fragen beantwortet.
Wie bist Du zum Radsport gekommen?
Ich habe bis zu meinem 14. Lebensjahr Leichathletik gemacht. Meine Mutter hat als ich 10 war ihren jetzigen Mann kennen gelernt. Er ist Radsporttrainer am Heinrich- Heine- Gymnasium in Kaiserslautern. Durch seine Tätigkeit als Trainer waren bei uns zu Hause oft auch seine Sportler (darunter Jan van Eijden) und sein ehemaliger Klassenkamerad Olaf Ludwig. Sie erzählten alle, wie schön der Radsport ist. Irgendwann hab ich mir gedacht: „das kannst du ja auch mal probieren“. Zu meiner Mama habe ich dann gesagt, dass ich auf die Sportschule möchte und nun mit Radsport anfange. Sie war anfangs nicht ganz so begeistert von der Idee, unterstützt mich nun aber wo sie kann. Zum Glück...
War es bei Dir sofort Bahnsport oder fährst Du auch Straße, MTB oder Cyclocross?
Ich habe anfangs alles probiert. Ich bin im Cross Landesmeisterschaften gefahren, das war mir aber einfach zu kalt und zu viel Auf- und Abgesteige. MTB bin ich nur im Training und zum Spaß immer mal wieder gefahren, habe aber nie Wettkämpfe bestritten. Mit dem Straßenradsport habe ich begonnen, ich bin zu Juniorenzeiten auch Bundesligarennen und Deutsche Meisterschaften auf der Straße gefahren.
Parallel dazu ich aber immer schon Bahn gefahren. Da hatte ich von Beginn an den meisten Spaß und war am erfolgreichsten. So kam ich nach den Deutschen Bahnradmeisterschaften 2002 in die Nationalmannschaft und von da an war klar, dass ich Bahnradsportlerin werde. Ich trainiere nach wie vor aber noch viel auf der Straße und ab und zu auch mal auf dem MTB.
Wie sieht Dein Trainingsalltag aus?
Lässt sich Beruf und Sport gut unter einen Hut bekommen?
Ich habe sechs Tage die Woche Training wenn ich zu Hause bin. Da sind dann etwa zwei bis dreimal die Woche auch Tage dabei, an denen zwei Trainingseinheiten zu absolvieren sind.
Wenn es jetzt in die Saisonvorbereitung mit der Nationalmannschaft geht, dann haben wir teilweise 12 Trainingseinheiten in der Woche. Eine Einheit besteht aus 2-4 Stunden.
Zurzeit befinde ich mich noch in der Ausbildung als Polizeikommissarsanwärterin bei der Landespolizei Rheinland- Pfalz. Es gibt bei der Polizei eine Sportfördergruppe, der ich angehöre. Ich werde dort hervorragend unterstützt und bekomme für alle Events/ Trainingslager und Wettkämpfe die anstehen eine Sportbefreiung.
Daher lassen sich Studium und Sport perfekt miteinander verbinden. So steht dann oftmals auch Einzelunterricht auf dem Programm, damit ich den Anschluss an den Rest der Lehrgruppe nicht verliere.
Was sind Deine nächsten Ziele? Sportlich und im Leben?
Das nächste große Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London. Bisher sind wir mitten in der Qualifikationsphase. Wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt, dann sollte es mit der Quali auch klappen!
Dieses Jahr waren Kristina Vogel und ich im Teamsprint nur ganz knapp hinter einem Podestplatz. Daher will ich (wollen wir) nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen unbedingt ein Wörtchen bei der Medaillenvergabe mitreden! Bis zu Olympia steht das dreiwöchige Trainingslager in Colorado Springs an. Im Oktober die Europameisterschaft in Apeldoorn (NED). Anschließend werde ich den ersten und zweiten Weltcup fahren (Astana und Cali).
Und auch bei der Polizei geht es weiter: Nach den Olympischen Spielen steht im November nächstes Jahr meine Laufbahnprüfung bei der Polizei an, die ich natürlich gerne erfolgreich abschließen möchte.
Vielen Dank für Deine Zeit – und viel Erfolg weiterhin.
Unter diesem Link gibt es einen kleinen Bericht von Rad-net über das Trainingslager: http://www.rad-net.de:80/index.php?newsid=24604