Vize-Weltmeisterin Annemarie Worst wurde nach einem spannenden Sprint Dritte, und damit auch Dritte in der Gesamtwertung. Annemaries Rad wollen wir heute vorstellen: das SuperPrestige, ein von vielen Profi-Crossern gefahrenes Bike.
Allein in den SuperPrestige-Top-Fünf waren vier Fahrerinnen auf diesem Rad unterwegs: Neben Annemarie Worst auch Yara Kastelijn und Alice Maria Arzuffi (alle Team 777) sowie Sanne Cant (Iko-Crelan); die mehrfache italienische Meisterin Eva Lechner folgt auf Rang sechs der Gesamtwertung - ebenfalls auf einem SuperPrestige.
Der Carbon-Crosser von Annemarie und ihren Kolleginnen ist nicht brandneu: Das Bike wird bereits in der dritten Saison von den Profis gefahren. Gute Pferde wechselt man eben nicht so schnell - etliche große Erfolge wurden mit dem bewährten Crosser bereits erzielt:
Sanne Cant, die das Rad maßgeblich mitentwickelt hat, fuhr auf dem damals neuen SuperPrestige 2018 zur Weltmeisterschaft, Wout van Aert, ebenfalls Weltmeister, war damit bis zur vergangenen Saison unterwegs, und auch Cross-Seriensieger Matieu van der Poel gewann seine erste Elite-Weltmeisterschaft auf eben diesem Rad.
Zurück zu Annemaries Crossbike: Das Rahmen-Gabel-Set aus hochmodularem Carbon wiegt keine 1400 Gramm, und hat eine lupenreine Race-Geometrie. Vorne und hinten kommen stabile 12-mm-Steckachsen zum Einsatz. Da im Cyclocross die Räder komplett gewechselt werden, spielt die Zeit beim Laufradwechsel keine Rolle - anders als bei Straßenrennen.
Annemarie fährt eine Shimano Dura Ace Di2 R9170 Gruppe mit einer speziellen Übersetzung: ein 46/39-Kettenblatt, und eine Dura-Ace-Elffach-Kassette mit 11 bis 30 Zähnen. Die Kurbel ist eine den den Profis vorbehaltene Sonderanfertigung von Shimano: Die Kettenblätter mit 46 und 39 Zähnen liegen besonders nahe beieinander. So können die Fahrer noch schneller schalten, und in den Zwischenraum dringt weniger Schmutz ein.
Worsts Renner ist mit der neuesten Generation von Shimanos Shadow-Umwerfer ausgestattet, dazu mit einem dickeren, speziell angefertigten Direct-Mount-Schaltauge. Der Dura-Ace-Di2-Antrieb ist hier in der Cyclocross-Version mit einem längeren Schaltkäfig verbaut.
Die Spline-Laufräder von DT-Swiss kommen auf 38 mm breiten Carbon-Felgen daher. Die handgefertigten Schlauchreifen stammen vom holländischen Spezialisten Dugast, und werden mit sehr niedrigem Druck gefahren, in der Regel um 1,3 bar. Sie müssen mehrfach geklebt werden, damit sie bombenfest auf der Felge sitzen und trotz des geringen Luftdrucks nicht abspringen.
Die neuen 140-mm-Rotoren der Dura-Ace-Bremsen sind zweiteilig, mit einer extra belüfteten Sechs-Loch-Spinne. Die Edelstahl-Bremsschiene ist angenietet, um Steifigkeit und Wärmeableitung zu maximieren. In die Bremsflächen sind vier Extra-Schlitze eingefräst, um Wasser und Schlamm besser von den Bremsbelägen zu entfernen, und so ein gleichmäßiges Bremsen auch bei schlechten Bedingungen zu gewährleisten.
Die Daten:
Rahmen: Carbon SL Fiber hochmodular, 1000 g, QR12-Steckachsen
Gabel: Voll-Carbon SL
Bremsen: Shimano Dura-Ace disc R9170, 140 mm Disc (v, h), Centerlock
Brems-Schalt-Griffe: Shimano Dura-Ace Di2 R9170
Umwerfer: Shimano Dura-Ace Di2 R9170
Schaltwerk: Shimano Dura-Ace Di2 R9170
Sattel: Fizik R1
Lenkerband: Fizik Microfiber
Sattelstütze: Easton EA 90 SL
Vorbau: Easton EA 90
Lenker: Easton EC 90 SLX
Kassette: Dura Ace, 11fach, 11 - 30 Zähne
Kurbel: Durca Ace, 46/ 39 Z. (Kettenblätter Sonderanfertigung)
Reifen: Dugast 33 mm Schlauchreifen; Modell je nach Bodenbeschaffenheit
Laufräder: DT Swiss 1100 Spline 38 mm carbon tubulars
Pedale: Shimano XTR M9100 SPD