Ein Porträt über den aktuellen Weltmeister in der TOUR-Ausgabe 11.2015 zu bringen, gerade jetzt zu Beginn der Cross-Saison, bietet sich an. Schließlich wurde Mathieu van der Poel am 1. Februar 2015 auf STEVENS Super Prestige jüngster Elite-Crossweltmeister aller Zeiten. Erst kurz vor seinem Triumph in Tábor feierte der Niederländer seinen 20. Geburtstag. Im Fall von Mathieu van der Poel würde es aber nicht ausreichen, nur über den 20-jährigen Niederländer zu berichten.
Mathieu van der Poel ist der jüngste Spross einer großen Radsportfamilie, die nun in der dritten Generation von sich Reden macht. Zur dritten Generation gehört auch Mathieus drei Jahre älterer Bruder David, der mit ihm ebenfalls bei BKCP-Corendon auf STEVENS Super Prestige erfolgreich Cross fährt (unter anderem Niederländischer Meister bei den Junioren und U23, Gesamtwertung Cyclocross-Weltcup bei den Junioren).
Gute Radsport-Gene
Ihr Vater ist Adrie van der Poel, der mit 36 Jahren Cross-Weltmeister wurde, zuvor viele Male bei Weltmeisterschaften auf dem Podest stand, die Flandern-Rundfahrt, Lüttich-Bastogne-Lüttich sowie zwei Tour de France-Etappen gewann.
Warum Mathieu van der Poel offenbar so gute Radsport-Gene hat, erklärt sich aber nicht nur durch den Vater. Der heiratete nämlich die Tochter einer noch größeren Radsportlegende – Raymond Poulidor hatte zwar unter anderem die Spanien-Rundfahrt und Mailand-San Remo gewonnen, wurde aber „nur“ drei Mal Zweiter und fünf Mal Dritter bei der Tour de France, und gerade deshalb ist der Franzose einer der populärsten ehemaligen Radsportler in Frankreich.
Faszination für Cross
TOUR-Autor Tim Farin hat gezielt gefragt und genau zugehört bei van der Poels zuhause und im Umfeld von Crossrennen und in Telefongesprächen. Er gibt auf sechs Seiten ein detailliertes Bild der Radsportfamilie und wie sie funktioniert. Vater und Söhne erklären, was sie am Cross, der in den Niederlanden und vor allem in Belgien Volkssport ist, selbst fasziniert. Und der Autor fasst zusammen: „Es ist die Leidenschaft für harte Arbeit. Sie lieben das Querfeldeinfahren – das hat auch damit zu tun, dass der Einzelnen in dieser Disziplin vieles bewegen kann – ohne Taktik, ohne Mannschaftshilfe. Alle drei sagen das, jeder auf seine Weise.“
Dass man letztlich nur in einem stimmigen Umfeld erfolgreich sein kann, zeigt Tim Farin, indem er das Umfeld der van der Poels bei ihrem Team BKCP-Corendon beleuchtet. Er lässt erzählen, wie es dazu kam, dass Mathieu trotz seiner gerade einmal 20 Jahren schon im Elite-Feld startete, anstatt beim U23-Nachwuchs. Und er berichtet, was der Großvater eigentlich von seinen Enkeln hält und was die Familie van der Poel noch so alles vorhat.