Der Brasil Ride war Schluss- und Höhepunkt der MTB-Saison von Profi Sören Nissen auf STEVENS Sonora SL. Der Wettkampf der UCI-Kategorie 1 ist mittlerweile zu einem der größten Mountainbike-Etappenrennen der Welt gewachsen – und stand schon lange auf der Wunschliste des zweifachen Dänischen Marathon-Meisters.
Zu bewältigen waren zwischen dem 15. und 21. Oktober sieben Etappen über insgesamt 600 Kilometer und 13.000 Höhenmeter. Als ob das nicht schon genug Herausforderung wäre, brannte die Sonne auf die Fahrer hinunter und ließ das Thermometer auf Temperaturen steigen, die für Europäer wie Nissen aber auch seinen Teampartner, den mehrfachen Portugiesischen Meister Luis Pinto, die Strecke noch einmal härter machte.
Von Sieg-Ambitionen zum Wunsch aufs Finishen
Die beiden Gelände-Profis waren mit dem Ziel angetreten, dieses Rennen zu gewinnen. Und angesichts der Rennererfolge der vergangenen Monate – Nissen gewann zum Beispiel den Galahaan Trail Marathon in Deutschland und den Dirty Boar in Belgien – schien dies auch durchaus möglich. Doch Brasilien hat andere Renngesetze.
Bereits beim Abfahren der Auftaktprolog-Strecke einen Tag vor dem offiziellen Wettkampfstart verletzte sich Pinto auf einem Singletrack an einem Metallstück und zog sich einen zehn Zentimeter langen Schnitt am Bein zu. „Erst dachte ich, er macht Witze, als er nach einem Krankenwagen rief, aber dann sah ich, dass das Bein bis auf den Knochen offen war“, erinnert sich Nissen an den Unfall. Nachdem die Wunde mit acht Stichen genäht war und sich Nissen und Pinto die Sache gut überlegt hatten, stand der Portugiese am nächsten Tag dennoch am Start.
Das Ziel der beiden hatte sich aber drastisch geändert: „Wir wollten erst einmal einfach ankommen und uns dann auf den zweiten Teil des Rennens konzentrieren“, so Nissen.
Die Gesamtwertung rückte also in den Hintergrund. Und vielleicht war es genau die richtige Strategie, die ersten drei Abschnitte locker anzugehen. Denn am vierten Tag wartete die Königsetappe mit 105 Kilometern und 3.400 Höhenmeter bei Temperaturen um die 40 Grad Celsius und drückender Schwüle. Unter diesen schweren Bedingungen lief das Duo Nissen-Pinto zur Höchstform auf.
Nach der zweiten Verpflegungsstation machten sie Tempo und fuhren mit „verrückt hoher Geschwindigkeit“, so Nissen, den längsten Anstieg des Tages hinauf. „Oben hatten wir mehr als eine Minute auf das nächste Team – und wir haben auf den restlichen Kilometern immer noch mehr Zeit gewonnen“, freut sich Sören Nissen über den schnellen Ritt mit seinem STEVENS Sonora SL. Nach 60 Kilometern war der Abstand zu ihren Verfolgern auf fünf Minuten angewachsen, ins Ziel kamen sie als überlegene Etappengewinner mit einem Vorsprung von mehr als zehn Minuten auf die späteren Gesamtsieger Henrique Avancini und Jiri Novak.