Mathieu van der Poel war auf dem besten Weg, Cyclocross-Weltmeister 2017 zu werden, bis ihn zur Hälfte des Rennens ein Reifendefekt entscheidend ausbremste. Wout van Aert, dem er gerade wieder davon gefahren war, nutzte die Möglichkeit und fuhr in der zweiten Rennhälfte insgesamt 44 Sekunden Vorsprung heraus und verteidigt letztlich souverän seinen Weltmeistertitel. Mathieu van der Poel wird mit über einer Minute Vorsprung zu Bronzegewinner Kevin Pauwels Zweiter.
Auf STEVENS Super Prestige wird Laurens Sweeck von ERA-Circus Sechster. Auch er hatte, auf Platz drei liegend, im letzten Drittel einen Platten zu beklagen. Bester Deutscher Fahrer wird Sascha Weber auf Rang 10. Philipp Walsleben, ebenfalls auf STEVENS Super Prestige, wird 13.
Zu Rennbeginn hatte alles noch ganz anders ausgesehen: Mathieu van der Poel war furios gestartet und schüttelte bald auch den einzigen Verfolger Kevin Pauwels ab. Und das, obwohl Mathieu insgesamt drei Mal ins Depot zum Reifenwechsel musste, da er sich bereits in der ersten Rennhälfte vier platte Reifen zugezogen hatte (einmal doppelt).
Insgesamt wirkte van der Poel jedoch spritziger. Als Wout van Aert zur Rennhälfte nach einem Kraftakt – und mit nur einem Reifendefekt – auf Mathieu aufgeschlossen hatte, war der Holländer ihm bald darauf aber wieder einige Meter weggefahren. Dann fuhr sich van der Poel nach einer Abfahrt gegen eine Bande kommend, den entscheidenden platten Hinterreifen ein.
Im ersten Interview nach seinem Sieg bedauerte Wout van Aert sportlich fair die Art der Entscheidung: "Ich hab das nicht erwartet. Ich hatte keine besonders gute Vorbereitung und so richtig hat niemand daran geglaubt. Ich wollte aber über diese 60 Minuten einfach das Beste geben. Es ist schade, dass das Pech eine so große Rolle gespielt hat und Mathieu den Plattfuß hatte. Aber in solch einer Situation kann ich nicht warten."
Nicht nur Mathieu van der Poel hatte platte Reifen zu beklagen. Der offenbar teils sehr steinige Kurs machte das Rennen zu einer Materialschlacht, bei der das Glück und die richtige Reifenwahl eine mit entscheidende Rolle spielte. Marcel Meisen beispielsweise war nach dem vierten Platten ausgestiegen (Bericht auf sportschau.de).
Mathieu van der Poel, mit 16 Saisonsiegen überaus erfolgreich, hatte sein Hauptaugenmerk darauf gelegt, sich seinen Weltmeistertitel von 2015 wieder zu holen. Zur optimalen Vorbereitung hatte er für ein Trainingslager auf den zweitletzten Weltcup-Lauf in Fiuggi verzichtet. Und auch im Rennen sah es solange so aus, als könne ihn keiner davon abhalten. Auch nicht die ersten vier Reifendefekte. Entsprechend untröstlich war er im Ziel und auch noch bei der Siegerehrung.
Letztlich sollte der unglückliche zweite Platz aber nicht davon ablenken, dass Mathieu van der Poel wieder eine inspirierende Saison gefahren ist, mit grandiosen Duellen gegen Wout van Aert und mit starken Sololäufen. Jetzt folgen noch einige wichtige Rennen der Super Prestige-Serie, dann geht es nächste Saison weiter.
Joris Nieuwenhuis aus den Niederlanden U23-Weltmeister
Am morgen bereits war Joris Nieuwenhuis zum neuen U23-Weltmeister gefahren. Er fuhr auf der aufgeweichten Strecke ein fast fehlerfreies Rennen und kam mit 1:23 Minuten Vorsprung vor dem Überraschungs-Zweiten Felipe Orts Lloret aus Spanien und seinem Landsmann Sieben Wouters ins Ziel.