Beim Grand Prix von Colorado Springs ist Miriam Welte mit ihrer Partnerin Kristina Vogel und im Sprint am Start gewesen.
Das Training im Höhenlager ist – wie im Interview nachzulesen – sehr hart gewesen, eine Bestzeit schien außer Reichweite.
Doch Colorado Springs liegt auf knapp 2000m Höhe, daher kann man hier etwas schneller fahren als auf einer Bahn auf Meeresspiegel. Für Miriam ist "etwas schneller" gleichbedeutend mit einem neuen Weltrekrod.
Denn für die 200 Meter hat sie sensationelle 10.64 Sekunden gebraucht.
„Ich hatte beim Anfahren für die Beschleunigung Rückenwind was mir unglaublich geholfen hat. Ich habe mich gut gefühlt und gemerkt dass ich schnell unterwegs bin. Aber dass es sooo schnell ist, das hätte ich nicht gedacht. Ich habe meine Zeit erst gar nicht verstanden, dann bin ich fast eine Runde rum gerollt und auf einmal ruft Max Levy (Cottbus) mir rein: " WELTREKORD"!!!!!“ Anschließend ist Miriam Welte mit Kristina im Teamsprint auch noch einen neuen Bahnrekord gefahren. Auch hier sind wir mit 43,68 eine super Zeit gefahren, die sehr hoffen lässt für London.
Kurz vor ihrem Erfolg hat Miriam uns noch ein Interview gegeben.
Wo bist Du gerade und was machst Du da?
Ich bin derzeit in Colorado Springs im Höhentrainingslager. Wir trainieren hier bei ca. 1900m Höhe. Die Höhe merkt man besonders bei extremen Belastungen. Da habe ich dann schon mal das Gefühl nicht richtig atmen zu können. Mittwoch nächste Woche wieder zurück nach Deutschland. Das Training läuft bisher komplett nach Plan. Es ist sehr hart, macht aber sehr viel Spaß. Mit einem klaren Ziel vor Augen lässt es sich doch sehr viel leichter trainieren...
Olympia steht an. Wie groß ist die Aufregung?
Bisher bin ich noch nicht so sehr aufgeregt. Wenn ich jedoch an den Wettkampf selbst denke, dann kribbelt es schon ein bisschen und ich merke wie die Anspannung etwas steigt. Ich freue mich wahnsinnig auf London und denke dass ich dort gut vorbereitet an den Start gehen werde.
Wie groß sind Eure Chancen auf einen Podiumsplatz?
Nach der WM jetzt würde ich sagen sehr gut, oder? ;) Ich denke als Weltmeisterin kann ich schon sagen, ich (oder besser: wir) wollen im Teamsprint eine Medaille. Natürlich wird das kein Selbstläufer und keine leichte Aufgabe. Australien war schließlich nur 4/100 hinter uns bei der Weltmeisterschaft und auch die anderen Nationen haben keinen großen Abstand gehabt. Ich denke es ist möglich in London aufs Podium zu fahren, dafür muss an dem Tag aber alles stimmen. Vermutlich müssen wir wieder die Zeit von der WM fahren um eine Medaille zu holen.
Wie sieht Dein Trainingsalltag aus?
Ich habe derzeit etwa alle 8-10 Tage einen freien Tag. An den Trainingstagen ist jeweils zweimal Training. Eine Einheit dauert zwischen 2 und 3,5 Stunden. Ich habe inzwischen sehr viele Inhalte auf der Bahn und im Kraftraum, dafür dann nur noch wenig auf der Straße. Im Kraftraum heißt es dann Gewichte stemmen. Da kommen pro Trainingseinheit etwa 4-5 Tonnen zusammen.
Gibt es ein Miriam Welte-Kristina Vogel-Team-Ritual vor dem Start?
Ja das gibt es. Wir klatschen uns noch mal ab und sagen: " Bam, damn it"...
London ist nicht so weit weg von Deutschland. Sind Deine Eltern oder andere Familienangehörige auch da?
Meine Mama, mein Stiefvater und meine beiden Schwestern werden dabei sein. Eine meiner Schwestern wird während der Olympischen Spiele im Olympischen Spiele im Deutschen Haus arbeiten und ist quasi die ganze Zeit mit vor Ort in London. Da freue ich mich schon drauf. Ich werde sie sicher nicht nur einmal besuchen gehen ;)
Was denkst Du die letzten Meter vor dem Ziel? Oder bist Du da einfach im "Rausch"?
Ohjeeeee, da denke ich nur noch ans ankommen. Die letzten Meter tun einfach nur noch weh und ich versuche den Schmerz nicht zu spüren sondern rede mir immer wieder ein:" du hast es gleich geschafft, nur noch ein paar Meter, komm zieh durch"… Das hilft mir am Besten.
Was ist das Wichtigste beim Bahnfahren?
Kraft, Konzentration, Wille, Kampfgeist und viel Spaß!