Südamerika war kein einfaches Pflaster, nicht einmal für einen erfahrenen Rad-Globetrotter wie Helmut Pucher. „Es war viel Improvisation und Geduld gefragt“, fasst der Kärtner nach 874 Stunden im Sattel seines STEVENS Prestige Cyclocrossers zusammen.
Bereits einen Tag vor der Abfahrt war ihm sein neuer Rucksack gestohlen worden. Und ab dem Nationalpark Torres del Paine in Patagonien bremsten Magenprobleme und ein hartnäckiger Husten die Fahrt. Rund 1.000 Kilometer weiter nördlich waren die ruppigen Waschbrett-Schotterpisten der Carretera Austral für Pucher ebenso eine Bewährungsprobe, zudem war ihm obendrein noch seine Kamera kaputt gegangen.
Die nächsten gut 1.000 Kilometer nach Santiago de Chile fuhr er trotzdem durch. Dort erholte er sich gründlich und nahm einen neuen Rucksack von zuhause in Empfang, ebenso eine neue Kamera. „Aber auch ohne die Unterstützung durch eine chilenische Bekannte wäre es das wohl gewesen.“
Dann ging es nach Peru und ganz anders weiter: „Dort habe ich ein paar tolle Etappen fahren können“, schwärmt er. „Das Stück von Arequipa zum Titicacasee war ein Highlight.“ Wer sich die Teilstücke genauer anschauen möchte, kann dies auf Strava tun oder Puchers Abenteuer auf seinem Blog Pan American Rouleur nachlesen.
Eine Rast vom Rad in Honduras war gleichzeitig Zwischen- und Hauptziel seiner Reise. Kurz von Peru mit dem Flugzeug abgekürzt unterrichtete Helmut Pucher in Honduras für einige Zeit die Kinder in einem Waisenhaus der Kinderhilfsorganisation „NPH – Nuestros Pequenos Hermanos“. Denn das Ziel seiner Reise ist neben der Fahrt von Feuerland nach Alaska Spenden für die Hilfsorganisation zu sammeln.
Anschließend ging es mit frischen Beinen zurück nach Nordperu, durch Ecuador und Kolumbien, die für Helmut Pucher neben der sportlichen eher eine Herausforderung der anderen Art war: „In Kolumbien war die nervliche Anspannung unbeschreiblich groß“, erzählt er. „Die Polizei- und Militärpräsenz war überall zu spüren.“ Umso größer waren Stolz und Erleichterung als auch dieser Abschnitt geschafft war.
Den Abschluss von Südamerika feierte er am Strand mit einer Bierdusche. Ich dachte lange darüber nach, was ich zum Abschluss meiner Südamerikatour machen könnte – eine Bierdusche war für mich das Logischste, weil es eigentlich wie eine kleine Meisterfeier war, die Arbeit eines ganzen Jahres.
Im März wird der Weltreisende in Panama eine Panamerican-Pause einlegen, um im April auf die Etappen in Guatemala und Mexiko aufzubrechen, bevor es im Mai in die Vereinigten Staaten geht. Wenn alles klar geht, ist für den August Alaska geplant. Aber zunächst kommen für Helmut Pucher der Frühling in Mittelamerika und der Sommer in Kalifornien.