Mathieu van der Poel schrieb nach dem Rennen: „Ich habe die letzten Wochen alles dafür getan, um hier in Zolder zu gewinnen, aber Sport ist nun mal keine Wissenschaft.“ Vorausgegangen war ein spannendes Rennen zwischen den Top-Fahrern aus Belgien und den Niederlanden, deren Verlauf sich in einem Schritt zurück von Mathieu van der Poel entschied.
Das Rennen gewann der neue Cross-Weltmeister Wout van Aert. Der Belgische Meister siegte auf dem Kurs rund um die Rennstrecke in Zolder mit sieben Sekunden Vorsprung vor Lars van der Haar aus den Niederlanden und seinem Landsmann Kevin Pauwels (35 Sekunden).
Mathieu van der Poel kam mit 47 Sekunden auf dem fünften Platz ins Ziel, hinter Altmeister Sven Nys, der in seinem letzten Rennen vom Publikum frenetisch gefeiert worden war. Auf STEVENS Super Prestige zeigte David van der Poel mit dem sechsten Platz seine stärkste Saisonleistung, Laurens Sweeck legte ein sehr gutes Debüt bei seiner ersten Elite-Weltmeisterschaft hin und fuhr auf den siebten Rang. Marcel Meisen wird Zehnter und damit bester deutscher Fahrer in Zolder. Philipp Walsleben ebenfalls auf Super Prestige Disc wird 19., Sascha Weber 22.
Nach allen Voraussagen aufgrund der letzten Ergebnisse – Mathieu van der Poel hatte unter anderem die letzten vier Weltcup-Rennen gewonnen – war er im Vorfeld als der haushohe Favorit gehandelt worden. Und wäre alles normal abgelaufen, wäre es eine ganz knappe Entscheidung um den Titel geworden. Bis etwa zur Hälfte des Rennens blieb das Rennen ausgeglichen zwischen der Belgischen und der Niederländischen Teams. Von Anfang an hatte die Belgische Equipe das Feld schnell in die Länge gezogen. Wout van Aert, Kevin Pauwels und Sven Nys von der Belgischen Seite sowie Mathieu van der Poel, Lars van der Haar und ein starker David van der Poel aus den Niederlanden fanden nach viel taktischem Geplänkel und Abwarten zusammen und belauerten sich.
Die entscheidende Szene entstand an einer steilen Rampe, in der Mathieu van der Poel vom Rad musste und nach einem Schritt zurück mit seinem rechten Fuß im Vorderrad von Wout van Aert hängen blieb. Van Aert befreite seinen großen Konkurrenten selbstverständlich aus den Speichen und hatte die Situation offenbar ohne Materialschaden überstanden – mehr noch, van Aert sagte nach dem Rennen, die Situation habe ihn richtig gepusht. Van der Poel hingegen musste im Depot sein Rad tauschen. Er fing sich auch vom Kopf her wieder und machte sich, mit einer halben Minute Rückstand, an die Verfolgung.
Zeitgleich hatte van der Haar die Chance genutzt und schnell 15 Sekunden Vorsprung herausgefahren. Seine Attacke konnte Wout van Aert aber bald kontern und schloss eineinhalb Runden vor Schluss auf den Europameister auf. Mathieu selbst war bis auf zwölf Sekunden an das Führungsduo und auf den dritten Platz herangefahren. Dem Schluss-Zweikampf der Führenden konnte er allerdings nichts mehr entgegensetzen. Vorne blieb es spannend, weil wiederum van der Haar alles riskierte und auf einer der schmierig-rutschigen Abfahrten überholte. Van Aert war aber – wie die gesamte Saison – in guter Form und riss beim Hochlaufen des letzten Hügels eine Lücke. Getragen vom frenetischen Publikum ließ sich Wout van Aert den Sieg nicht mehr nehmen und genoss den Jubel.
Mathieu van der Poel gab geschlagen noch den dritten und vierten Platz an Kevin Pauwels und Sven Nys ab. David van der Poel zeigte nach seinem dritten Platz bei der niederländischen Meisterschaft seine beste Saisonleistung ab und wird heute sechstbester Crossfahrer der Welt. Laurens Sweeck, im vergangenen Jahr noch Vizeweltmeister bei der U23, fuhr die gesamte Zeit in der Spitze mit und fährt im ersten Elite-Jahr bereits auf den siebten Platz.
Mathieu van der Poel sagte nach dem Rennen: „Natürlich bin ich enttäuscht, aber dieser Tritt in die Speichen war entscheidend. Van Aert und ich blieben ruhig und kümmerten uns beide darum, mich zu befreien. Bei mir hakte es aber weiter im Kopf, habe aber alles versucht. Wout ist der würdige Weltmeister. Aber zum Glück werden wir uns in den kommenden Jahren weiter messen können, da ich weiter Cross fahren werde – das ist das, was ich am liebsten mache.“
Sein Bruder David sagte: „Das war definitiv der beste Tag der Saison für mich. Ein Platz in den Top 15 war das Ziel, aber mit Platz 6 hätte ich nicht gerechnet.“