Jens Schwedler, der nach 35 Jahren aktivem Radsport bekanntermaßen sein letztes Rennen bestritt, ist einen Tag vor „seinem“ Rennen noch einmal die Strecke abgefahren und ließ wissen: „Grad 1:30 auf der deutschen Meisterschaft Strecke gefahren. Die Strecke zeigt sich nicht von der besten Seite, das wird in diesen Jahr wieder ein Matschrennen“.
Das bedeutet: viel Laufarbeit, viel Fahrerisches Können, viel Kraft und viel Materialsicherheit.
Paul Lindenau, Ludwig Cords, Michael Schweizer und nicht zuletzt Jens Schwedler hatten genug von alldem. Sie sind als Favoriten in ihre Rennen gegangen und haben alle gewonnen.
Als erstes ist Paul Lindenau, der Deutschland Cup-Sieger in der Jugend U17, seinem Favoritenstatus gerecht geworden. „Ich bin ohne Druck ins Rennen gegangen“, sagte Lindenau, der nur nach einem Sturz in der ersten Runde „ein bisschen nervös“ wurde. Danach konnte er aber weiterhin das Renntempo bestimmen. „Mein Trainingsplan hat mir eigentlich auch gesagt, dass ich das Ding hier gewinnen muss.“ 17 Sekunden später kam mit Ludwig Cords der zweite STEVENS Racing Team-Fahrer ins Ziel. Silber für ihn auf dem technisch sehr anspruchsvollen Parcours.
Die zweite Goldmedaille holte im Rennen der U23 der STEVENS Racing Team-Pilot Michael Schweizer. Er hatte sechs Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Yannik Meyer. Michael Schweizer hat Vollgas gegeben und das war auch genau richtig so: „Unsere Dreiergruppe am Anfang war sich leider nicht einig, so dass weitere Fahrer aufschließen konnten. Sechs Mann in der Spitze waren mir dann zu viel. Da habe ich lieber alles auf eine Karte gesetzt“.Julian Lehman, ebenfalls vom STEVENS Racing Team, kam als 7. ins Ziel. Enno Quast wurde 10., Tobias Deprie 13. Und Toni Bretschneider 14..
Und dann um 14:50 Uhr Ortszeit war es dann endlich soweit. Jens Schwedler, der laut eigenem Bekunden „bei diesem Rennen vielleicht etwas nervöser sein würde“, ist an den Start gegangen. Viele Fans, Freunde und Sportkameraden haben sich nicht entgehen lassen, wie die Legende das letzte Mal durch den Matsch ackern würde. Und wie! Er deklassierte seine Konkurrenz in der Masters Klasse deutlich: 43 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Jens Schwedler ist hat seine leichte Nervosität in Vollgas vom ersten Moment an umgewandelt und hat vom Start weg einen ordentlichen Vorsprung aufgebaut.
„Heute war es ein ganz spezielles Rennen. Ich habe schon Druck verspürt, den habe ich mir aber auch selbst auferlegt“, gab Schwedler zu. „Ich wollte das Rennen gleich aggressiv angehen, weil sich aber die dritten Runde meist nicht mehr viel ändert an den Abständen“, setzte der alte und neue Deutsche Meister auf seine Erfahrung. Noch wichtiger war allerdings eine Aussage, die nicht in das Mikrophon der Presse ging: „Um 19:00 Uhr steigt sie Party!“.
Lass Dich feiern, Jens, Du hast es Dir verdient. Absolut.
Wir gratulieren dem gesamten Team, allen Fahrern, Mechanikern und Betreuern. Morgen kommt Tag zwei, wir sind gespannt. Und ein bisschen stolz.