Am Wochenende vom 28. und 29. Januar läuft der Höhepunkt der Cyclocross-Saison – die Welt des Querfeldeinsports schaut auf die Weltmeisterschaft im luxemburgischen Bieles. Die internationale Elite fährt in fünf Klassen – von der Jugendklasse bis zur Elite – um das begehrte Regenbogentrikot.

Am Samstag machen die U19-Junioren den Auftakt auf dem in vieler Weise anspruchsvollem Kurs in Bieles nahe der französischen Grenze liegt. Es folgen um 13 Uhr die Frauen U23 – der Wettbewerb der Altersklasse wird erst zum zweiten Mal überhaupt nach  ausgetragen. Um 15 Uhr folgen dann im Hauptrennen des Tages die Frauen Elite. Sonntag folgen um 11 Uhr die Männer U23 und um 15 Uhr die Männer-Elite.

Übertragen werden die Rennen zwar nicht im deutschen Fernsehen, aber die UCI wird auf ihrem Youtube-Channel – erreichbar etwa über TV.UCI.CH – die Übertragung der Rennen in der gewohnten Qualität der Weltcup-Rennen bieten, sofern das Geo-Restriktionen nicht untersagen. Ebenso wird es viele Neuheiten auf der Facebookseite facebook.com/UCICyclocross geben. Auf Twitter folgt man dem Radsport-Weltverband auf twitter.com/UCI_CX oder Twitter.com/UCI_cycling. Der von der UCI ausgerufene Hashtag lautet #Bieles2017.

Der Kurs in Bieles (Youtube-Video von der Abfahrt) verläuft weitgehend auf einer stillgelegten Industriefläche und gilt mit seinen vielen Anstiegen und Abfahrten als technisch sehr anspruchsvoll, wovon beispielsweise zwei längere Schrägpassagen zeugten – am Donnerstag wurde wegen der extremen Glätte eine Schrägpassage herausgenommen. Das Auf- und Ab, das sich mit längeren Fahrpassagen abwechselt, ist auf Dauer ebenso kraftraubend.

Wie immer beim Cyclocross werden die Bodenverhältnisse eine Rolle spielen. Werden die Temperaturen weiter steigen, wie in der Wettervorhersage zumindest für Luxemburg-Stadt vorausgesagt, kommt es darauf an, wie sehr der Boden aufweichen wird. Wird es schlammig, werden viele Abschnitte zu Laufpassagen.

Favoritenlese
Bei den Herren-Elite wird allgemein ein Duell zwischen Weltmeister Wout van Aert aus Belgien und Mathieu van der Poel, Beobank-Corendon, Weltmeister 2015 auf STEVENS Super Prestige, angenommen. Beide haben fast alle wichtigen Rennen der Saison unter sich ausgemacht, oft in packenden Duellen. Aber vielleicht profitiert ein anderer, ebenso technisch beschlagener Fahrer wie bei der Cyclocross Europameisterschaft, wenn sich die beiden zu lange belauern? Einen weiteren Einfluss auf das Renngeschehen hat auch, wie und ob die starke Belgische Equipe zusammenarbeitet.

Mathieu van der Poel hatte für ein Extra-Trainingslager in Spanien auf das vorletzte Weltcup-Rennen in Fiuggi (IT) verzichtet, bei dem sich Wout van Aert vorzeitig den Gesamt-Weltcup sicherte. Van Aert hatte auf den Start beim letzten Weltcup-Rennen krankheitsbedingt, wie es heißt, verzichtet. Für einen Platz auf dem Podest war in dieser Saison häufig auch Laurens Sweeck von ERA-Circus mit STEVENS Super Prestige gut. Sein Teamkollege Julien Taramarcaz hat als erneuter Schweizer Meister ebenfalls wieder zu starker Form gefunden.

Ebenso hat David van der Poel, älterer Bruder von Mathieu und ebenfalls für Beobank-Corendon am Start, konstant starke Ergebnisse eingefahren. Und ihr Teamkollege Philipp Walsleben, Dritter bei der Deutschen Querfeldein-Meisterschaft, war in Hoogerheide auf einen starken zehnten Platz (mit Anschluss zu Rang 5) gefahren.

Bei den Frauen-Elite hatte Marianne Vos in Hoogerheide ihre Klasse gezeigt und war am Ende mit gutem Vorsprung auf dem sehr schnellen Kurs klare Siegerin des Rennens. Sanne Cant von Enertherm-Beobank war auf STEVENS Super Prestige, wie Mathieu van der Poel, noch unter dem Eindruck des Trainingslagers in Spanien gefahren und am Ende Vierte geworden. Der Kurs in Bieles wird ihr zudem mehr liegen. Mitfavoritinnen sind Katherine Nash aus den USA und Sophie de Boer. Thalita de Jong wird wegen einer Muskelverletzung ihren Titel nicht verteidigen können.

In der U23-Klasse fahren Adam Toupalik und Jens Dekker auf STEVENS Super Prestige. Paul Lindenau vom STEVENS Racing Team war vom BDR zur WM berufen worden. Er wird aufgrund einer Erkrankung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht an den Start gehen.

Bei den U19-Junioren gilt der Brite Thomas Pidock als der Favorit. Er war zwar nicht bei allen Rennen am Start, war dort aber jeweils sehr erfolgreich. Wenn er Weltmeister werden möchte, muss er auch an Gesamt-Weltcupsieger Toon Vandebosch von Enertherm-Beobank auf STEVENS Super Prestige vorbei. Aus seinem Team starten ebenfalls der Schweizer U19-Meister Loris Rouiller.

6 von 15 vom STEVENS Racing Team
Das STEVENS Racing Team stellt sechs (inkl. Paul Lindenau) der 15 Fahrerinnen und Fahrer, die in Bieles für den BDR an den Start gehen. Vizemeisterin Stefanie Paul geht in der Frauen-Elite-Konkurrenz an den Start, während die Deutsche Meisterin Jessica Lambracht in der U23-Klasse startet. Bei den Junioren sind Luca Bockelmann, Tim Wollenberg und David Westhoff-Witter vom Factory-Team berufen. Alle drei Fahrer sind im ersten Jahr bei den Junioren am Start. Entsprechend steht im Vordergrund, Erfahrungen zu sammeln.

Wir wünschen allen Startern eine unvergessliche Cyclocross-Weltmeisterschaft und alles Gute!

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