Der Plan war folgender: Wolfgang Kulow, sehr erfahrener Extremsportler, wollte vom Südufer des Baikalsees in Sibirien zu einer rund 650 Kilometer langen Tortur aufbrechen - auf einem eigens für diesen Trip modifizierten STEVENS Bike.
Für Wolfgank Kulow eigentlich kein Problem: Der 63-Jährige ist durch die Wüste gerannt und 90 Kilometer rund um den Fehmarn-Belt geschwommen. Er hat dreimal beim Radrennen "Race Across America" mitgemacht und auch bei einem Unterwasser-Marathon.
Die Umstände auf dem Eis sind allerdings brutal: minus fünf bis zehn Grad am Tag, bis zu minus 40 in der Nacht; Schneestürme und Eisbarrieren, über die Kulow sein mit 30 Kilogramm Gepäck beladenes Rad schieben muss. Das sind die Rahmenbedingungen, die allerdings noch einmal verschärft wurden: Der Trip über den Baikalsee sollte zu einem Rennen werden.
Gegner: Kein geringerer als der aus dem Fernsehen bekannte Extremsportler Joey Kelly, der wirklich alles schon ausprobiert hat.
Das Rennen wurde wegen katastrophaler Wetterzustände abgesagt. Kein Wettkampf. Kein Joey Kelly.
Einen Wolfgang Kulow hält das allerdings nicht auf. Er macht sich jetzt allein und ohne Landabsicherung auf den Weg. Obwohl ein Orkan bei -22 ° Celsius nicht gerade dazu einlädt.
Man riet ihm, bei Schneesturm nicht mit dem Rad zu fahren, weil dünne Stellen auf dem Eis nicht sichtbar seien und man auch leicht die Orientierung verliert.
Auch wenn er die Orientierung verliert: Die Motivation verliert Wolfgang Kulow anscheinend nie.
Er will das durchziehen – damit der ganze Aufwand nicht umsonst war und damit er etwas zu erzählen hat. Denn wenn Wolfgang Kulow von seiner Extremreise zurückgekehrt ist, möchte er an Schulen Vorträge halten – und Schüler motivieren.
Wolfgang Kulow wird ein Tagebuch führen und auch viele Bilder machen – sobald es eine Internet-Verbindung gibt, werden wir die neuesten Geschichten aus dem Eis bekommen.