Bei der viertägigen Rundfahrt im Department Mayenne im Nordwesten Frankreichs Anfang Juni fing der 22-jährige Niederländer von Beobank-Corendon stark an und steigerte sich dann mit seinem STEVENS Comet immer mehr.
Bereits beim 4,5 Kilometer langen Prolog in Laval, dessen langer Zielanstieg das Feld sortierte, machte Mathieu van der Poel mit dem dritten Rang und dem weißen Trikot des besten Jungprofis auf sich aufmerksam. Nur drei Sekunden der Rückstand auf Johan Le Bon vom Worldtour-Team Francais des Jeux (FDJ). Sein Teamkollege Philipp Walsleben wird mit 9 Sekunden Rückstand 13.
Im Vorfeld waren Fahrer der Worldtour-Teams FDJ und Ag2R sowie dem französischen ProContinental-Team Direct Energie oder Cofidis favorisiert worden. Insgesamt waren 21 Teams mit je fünf Fahrern am Start. Darunter auch das Continental Team Vorarlberg, wie Beobank-Corendon auf STEVENS Comet.
Die erste Schleife (Boucle = frz. für Schleife) führte von Renault nach Ernée über einen 187 langen und welligen Kurs, der fünf Bergwertungen bereit hielt. Beobank-Corendon ging die Etappe aktiv: Mathieu van der Poel und auch Philipp Walsleben versuchten sich letztlich erfolglos an Fluchten. Der Franzose Le Bon nutzte kurz vor dem Ziel die Gelegenheit, sich abzusetzen.
Mathieu van der Poel, der erst kurz zuvor von einer letzten Flucht gestellt worden war, fuhr einen starken Zielsprint und wird Tageszweiter vor Clement Venturini (Cofidis). Damit verbesserte er sich auch auf den zweiten Gesamtrang hinter Le Bon.
Weiß und Grün und Gelb
Schleife Nummer zwei hatte es in sich: 180 Kilometer und sechs Bergwertungen – davon das Finale mit bis zu 15 Prozent Steigung. Seine Kletterqualitäten hatte van der Poel zuletzt beim Mountainbike Weltcup in Albstadt unter Beweis gestellt, wo er starker Zweiter wurde. Auch bei der „kleinen Bergankunft“ auf der Straße bestätigte er dies.
Mathieu gewinnt den Sprint vor Andrea Vendrame (Italien) und Clément Venturini (Frankreich) entscheid. Da Le Bon auf Teilstück zwei nur 18. wurde, übernahm Mathieu mit dem Tagessieg nach dem Weißen Trikot auch das grüne Punktetrikot sowie das gelbe Jersey des Gesamtführenden.
Für relative Ruhe für das Team sorgte auf der zweiten Etappe vor allem David van der Poel. Er gehörte zu einer Ausreißergruppe, die weite Teile des Tages das Rennen bestimmte und erst kurz vor Schluss gestellt wurde. „Davids Präsenz in der Spitzengruppe und die großartige Unterstützung des Teams haben mir heute sehr geholfen“, sagt Mathieu nach der Etappe, und: „am Schlussanstieg war das Tempo sehr hoch, aber als es da richtig losging, habe ich gemerkt, dass ich gute Beine habe.“
Finalsieg und Rang zwei in der Teamwertung
Am Finaltag hieß es für Beobank-Corendon, den knappen Vorsprung von einer Sekunde zu verteidigen – und Mathieu van der Poel in Position zu bringen: „Unser Ziel war es, dass es einen Sprint gibt, denn die anspruchsvolle Ankunft kam mir entgegen. Es hat mich stark motiviert, wie sehr das Team für mich gearbeitet hat.“ Auf den letzten 500 Metern hatte Mathieu zwar das vereinbarte Hinterrad des Teams verloren, sprintete aber dennoch zum Tages- und Gesamtsieg. In der Schlussetappe setzte sich Mathieu gegen Marc Sarreau (FDJ) und Yohann Gene (Direct Energie) durch für den Tages- und den Gesamtsieg.
Bester Deutscher wird Marcel Meisen, der seit der Sommersaison für das Continental Team auf STEVENS Comet fährt. Die aktive Teamarbeit von Beobank-Corendon wird gekrönt durch den Gewinn der Teamwertung. Für Beobank-Corendon am Start waren Mathieu und David van der Poel, Marcel Meisen, Phlipp Walsleben und Gianni Vermeersch.