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Verena Walter wird Siebte beim Ironman Wales

Auf ihrem STEVENS Super Trofeo erkämpfte sich Langdistanz-Triathletin Verena Walter den siebten Platz beim Ironman Wales. Versöhnlicher Saison-Abschluss und neue Motivation für 2016

Verena Walter in Wales
Verena Walter in Wales

Der Ironman im walisischen Pembrokeshire gilt als einer der härtesten im Langdistanzkalender. Die Radstrecke ist wellig. Wenn die Athleten auf die Marathonstrecke durch die Stadt Tenby und deren Umland gehen, haben sie bereits fast 2.000 Höhenmeter in den Beinen. Das Wetter ist unberechenbar, Wind, Regen und Kälte gehören hier quasi zur Rennausstattung.

Für Profi-Triathletin Verena Walter war der Ironman Wales die dritte Langdistanz in diesem Jahr nach Lanzarote (5. Platz) und Roth (10. Platz). Sie hatte sich den harten Brocken bewusst ausgesucht: „Ich fühlte mich von den rauen Bedingungen und der profilierten Radstrecke angezogen. Ich wollte mich der walisischen Herausforderung stellen“, sagt die 34-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Iserlohn zu ihrer Wahl.

Trotz einer eher durchwachsenen Saison mit vielen krankheitsbedingten Trainingsausfällen schaffte es Verena Walter nach 10:49:01 Stunden beziehungsweise 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen auf Platz sieben in der Profiwertung. „Ich bin zum einen sehr froh, dass sich ein Rennen endlich mal wieder gut angefühlt hat. Aber ich bin auch etwas enttäuscht, dass es nur für den siebten Platz gereicht hat.“

Nach schwierigem Schwimmpart im unruhigen Meer, machte sich Verena Walter an die Aufholjagd auf dem Rad. Die Straßen waren nach einem Regenguss noch lange nass, dennoch schaffte es die 34-Jährige, sich auf ihrem STEVENS Super Trofeo zwischenzeitlich auf Rang vier nach vorn zu schieben. Nach 6:04:15 Stunden ging sie schließlich als Achte auf die Laufstrecke, wo es ihr gelang noch einen Platz gutzumachen.

„Ich fühlte mich nach zwei Disziplinen gut und hatte keinen Einbruch wie bei meinen letzten beiden Langdistanzen“, sagte sie nach dem Rennen und blickt motiviert nach vorn: „Ich habe wenigstens einen Teil meiner Ziele sehr gut erreicht. Der Wunsch und die Motivation es besser zu machen, sind da.“ Das Ziel für 2016: Die Qualifikation für die legendäre Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii.

Interview

Die Saison von Verena Walter ist zwar noch nicht ganz zu Ende – ein Rennen steht noch aus. Im Interview mit ihrem Radausstatter gibt sie dennoch einen Rückblick auf die Saison, die sie mit Platzierungen immer in den Top Ten abschließt.

Verena, warum hast Du Dir bei zwei von drei Langdistanzen so schwierige Bedingungen ausgesucht?
Weil ich eine eher starke Radfahrerin bin und bergige Strecken liebe. Auf Lanzarote wusste ich, was auf mich zukommt. Bei der Strecke in Wales wusste ich das nicht so genau. Daher bin ich früh genug angereist, um die Strecke noch mal abzufahren. Ich fand sie gar nicht so schlimm. Doch von der Laufstrecke war ich etwas schockiert, mir kam sie ziemlich bergig vor. Im Rennen bin ich dann aber super damit klargekommen. Die Supporter an der Strecke müssen da fast mehr leiden.

Auf Lanzarote und in Roth bist Du auf der zweiten Hälfte der Radstrecke eingebrochen, schreibst Du. Wie bekommt man solche Ängste aus dem Kopf?
Ich glaube, den Grund für meine beiden Einbrüche nun zu kennen. Ich hatte viel zu niedrige Eisenwerte im Blut und die Anzahl der roten Blutkörperchen war deutlich unter dem Normbereich. Der Sauerstofftransport im Blut wurde dadurch vermindert. Das wusste ich natürlich nicht, als mir im Rennen der Akku aus ging. Da helfen auch keine Motivationstricks, ich wollte einfach nur ins Ziel und mich hinlegen.

In Wales bist Du Siebte geworden. Zufrieden mit dem Ergebnis?
Ich habe mir im Vorfeld eine bessere Platzierung zugetraut. Dass ich in Wales und eigentlich bei allen Rennen in diesem Jahr nicht meine Stärke auf dem Rad habe ausspielen können, war ärgerlich. Ich schiebe es darauf, dass ich wegen vielen Erkältungen und einer Grippe im Trainingscamp oft lange GA1-Einheiten ausfallen lassen musste. Da sehe ich für 2016 noch Potenzial. In Wales waren die anderen Mädels noch etwas zu stark für mich.

Mit etwas Abstand betrachtet: wie lief die Saison für Dich?
Auch wenn es auf Lanzarote und in Roth hätte besser laufen können – ich konnte mich bei allen Rennen in den Top Ten platzieren (unter anderem Ironman 70.3 auf Mallorca Platz 7; auf Lanzarote Platz 5; Bonn Triathlon Platz 2; Kitzingen Kurzdistanz 1. Platz; Anm. d.Red.). Es hat sich bewährt, bei drei Langdistanzen zu starten. Dabei konnte ich durch die Trainingsausfälle selten eine Topleistung abrufen. Ich hoffe, das wird sich in 2016 ändern, meine Blutwerte werde ich auf jeden Fall regelmäßig prüfen lassen.

Gönnst Du Dir und Deinem Körper nun erstmal eine Pause?
Ja, Ende Oktober werde ich eine richtige Saisonpause machen und den "Reset-Knopf" drücken. Und ich werde mit etwas Fernweh den Ironman Hawaii im Fernsehen verfolgen. Ich war als Agegrouper bereits viermal dort und das Verlangen noch einmal hin zu dürfen, wird mit jedem Jahr größer. Die ersten Punkte für einen Start Kona habe ich in Wales ja schon gesammelt. Im neuen Jahr geht es dann mit dem Ironman Südafrika weiter. Gern würde ich auch beim Ironman in Frankfurt oder in Österreich starten.

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