Ann-Sophie Duyck, 26, aus Hulste in West-Flandern, hat am 1. Mai auf einem STEVENS-Volt Zeitfahrrad, dem Vorgänger des Trofeo, die Belgischen Meisterschaften im Einzelzeitfahren gewonnen. Zuvor wurde sie auch Zeitfahrmeisterin der Region West-Flanderen.
Dabei fährt sie erst seit fünf Jahren Rennrad, und erst vor drei Jahren saß sie zum ersten Mal auf einem Zeitfahrrad. In hervorragendem Deutsch – „das habe ich in den Urlauben in Deutschland gelernt“ – erklärt sie, was sie an der Disziplin fasziniert und was sie auf der Zeitmaschine noch vor hat.
Frage: Frau Duyck, wie sind Sie zum Zeitfahren gekommen?
Ann-Sophie Duyck: Ich habe schnell gemerkt, dass mir das körperlich liegt. Zeitfahren ist für mich die ehrlichste Disziplin im Radsport. Es gilt nur das Individuum gegen die Zeit, und vor allem ich gegen mich selbst. Taktik spielt kaum eine Rolle, nur eben so lange wie möglich am Limit zu fahren. Und auch das Zeitmaschine selbst ist technisch faszinierend.
Wie unterscheidet sich ein Zeitfahrrad von einem herkömmlichen Rennrad?
Beim Zeitfahrrad kommt es auch auf das Gewicht an, aber wichtiger ist die Aerodynamik. Darauf ist alles ausgelegt: Die Rahmenform, die Laufräder mit ihren hohen Felgen, der in den Rahmen integrierte Vorbau und Lenker. Die Form und die gestreckte Sitzposition mit dem Lenkeraufsatz tragen dazu bei, dass man um einige Sekunden schneller ist als auf einem normalen Rennrad. Dazu gehören der Zeitfahrhelm oder die Schuhüberüge. Das ist wichtig, denn zwei Sekunden können im Zeitfahren schon sehr viel sein.
Wann haben Sie angefangen, sich für die Zeitfahrmeisterschaft 2014 vorzubereiten?
Das ging schon im Winter los. Zeitfahrtraining geht meist nicht mehr als zwei Stunden am Stück, weil die Sitzposition so anstrengend ist. Neben dem Fahren kommt dann auch Fitnesstraining und Gewichteheben dazu. Aber ich fahre ja auch nicht nur auf der Zeitmaschine.
Sie fahren im belgischen Autoglas Wetteren Cycling Team. Was ist, abgesehen vom Zeitfahren, ihre Aufgabe im Team?
Natürlich zu gewinnen, das ist aber gegen Marianne Vos aber nicht immer einfach (lacht). Also, ich bin keine Sprinterin oder besonders gut am Berg. Ich bin dafür da, im Rennen zu attackieren oder in einer Fluchtgruppe mitzufahren. Dann habe ich gute Chancen oder auf eine gute Platzierung oder zu gewinnen.
Wie hoch ist der Stellenwert des Radrennsports in Belgien?
Das kann man in etwa mit Fußball vergleichen. Radsport und Fußball liegen in etwa gleichauf. Mit der staatlichen Förderung habe ich einen semiprofessionellen Status. Ich habe das Glück, dass das Rennradfahren mein Hauptberuf ist.
Wie geht es in der Saison für Sie weiter?
Jetzt geht es auf der Straße erst richtig los, es folgen noch viele Rundfahrten. Und im Herbst folgt dann hoffentlich noch die Zeitfahr-WM. Ob ich dafür ausgewählt werde, hängt noch von den weiteren Resultaten in Rennen und anderen Zeitfahren ab. Das nächste wichtige Zeitfahren ist bei den Auensteiner Radsporttagen Ende Mai.
Frau Duyck, vielen Dank für das Gespräch.