Die Kommentatoren der Liveübertragung des ersten UCI Mountainbike Weltcuprennens in Nove Mesto staunten bei der Einfahrt des Achtplatzierten nicht schlecht: „Da kommt Mathieu van der Poel. Was für eine Leistung! – Unglaublich, er ist noch nicht mal ein richtiger Mountainbiker”, kommentierten sie den Zielsprint, den der Niederländische Crossmeister und Weltmeister von 2015 von Beobank-Corendon auf seinem STEVENS Jura Carbon Team gegen Anton Cooper und Marco Fontana gewann.
Die Überraschung kam nicht von ungefähr, denn Mathieu van der Poel war quasi bis ins Finale weitgehend unbemerkt von der Kamera-Regie nach vorne gefahren. Dabei hatte der 22-Jährige den weitaus spannendesten Rennverlauf zu bieten: Von Startplatz 90 aus kämpfte er sich stetig nach vorne, hatte zwei Stürze – direkt beim Start und in Runde zwei – sowie zwei Kettenabwürfe gegen Ende des Rennens zu verkraften.
„Ich bin schon stolz auf das Erreichte, aber auf der anderen Seite bin ich auch etwas enttäuscht. Ohne das Sturzpech wäre vielleicht sogar das Podium möglich gewesen“, sagte er nach dem Rennen.
Hätte, hätte … – aber bei einem Gesamtrückstand auf den Gewinner, Weltmeister Nino Schurter, von gerade einmal 2:51 Minuten ist die Überlegung nicht so abwegig. Mathieu war nicht nur der beste Überholer – 81 Fahrer ließ er hinter sich –, er war auch - wie Nino Schurter – mit 13:03 Minuten die schnellste Rundenzeit gefahren. In Runde vier bedeutete das den siebten Platz - die beste Platzierung während des Rennens. Aber in der Phase kam es zu den Kettenabwürfen. Van der Poel fasst den achten Platz zusammen: „ein sehr gutes Ergebnis, wenn man die Startposition und das Pech während des Rennens berücksichtigt.“
Ob Mathieu van der Poel am kommenden Wochenende beim nächsten Weltcup in Albstadt startet, hängt vom Verlauf des Straßenrennens in dieser Woche ab.
Vierter Platz für Annemarie Worst
Annemarie Worst von ERA-Circus weiß ebenfalls, wie man Cyclocross und Mountainbike fährt. Die aktuelle U23-Weltmeisterin konzentriert sich im Sommer vor allem aufs Biken. Ihr Rennen in Nove Mesto auf STEVENS Sonora SL fasste sie so zusammen: „Ich wusste nicht genau, was mich erwartet, mit dem vierten Platz zum Auftakt bin ich sehr zufrieden. Ich hatte ein gutes Gefühl und konnte lange mit um den Sieg fahren. Aber nach drei Viertel des Rennens wurde es schwer. Zum Glück konnte ich mich wieder fassen und den vierten Platz absichern.“ Sie startet am kommenden Wochenende in Albstadt.
Das Heim-Weltcuprennen hat auch Antonia Daubermann vom STEVENS MTB Racing Team fest im Kalender stehen. Für die Startaufstellung bei dem Rennen hat sie in Nove Mesto weitere fünf UCI-Punkte gesammelt. Im Finale sprintete sie gegen Gabriela Woityla um Platz 21 und setzte sich mit ihrem STEVENS Jura Carbon Team durch. Das sei aber auch schon das beste am Rennen gewesen, sagte Antonia nach dem Rennen.
Die Beine seien, ganz im Gegensatz zum MTB-Bundesliga-Rennen in Gedern, von Anfang an schwer gewesen, sagte sie gegenüber acrossthecountry.net. Aber dennoch: „Mit meinem 21. Rang bin ich hinter meinen eigenen Erwartungen geblieben aber dennoch beste deutsche Fahrerin geworden.“
Auf das Weltcup-Rennen in Albstadt konzentriert sich nun auch Antonias Teamkollege David Horvath. Nach seinem Wadenbeinanbruch nutzte er das Rennen zum weiteren Formaufbau – vor allem, weil ihm vier Stürze vor ihm direkt in der Startrunde eine der Leistung angemessene Platzierung verbauten.